Schwerwettersegeln!

Schwerwettersegeln ist eine Gefühlssache. Während für einen Jollensegler schon 5 Windstärken schweres Wetter bedeuten kann, ist es bei Yachtseglern erst ab 8 Beaufourt (bft) ruppiger. Natürlich spielt auch die Erfahrung im Segelsport und das Vertrauen ins Schiff eine große Rolle. Auch das eigene Wohlbefinden wirkt sich positiv oder negativ auf die Einstellung zum Wettergeschehen aus.

Viele sprechen auch schon von einem schweren Sturm nur weil mal eine Front für 5 Minuten durchzieht, die Windgeschwindigkeit plötzlich um 2-3 bft zunimmt, dabei verändert sich die Welle kaum in ihrer Höhe. Ein beobachten der Wolken und der Wasseroberfläche kündigen die Fronten schon im Voraus an und wer dies erkennt und reagiert wird keine großen Schwierigkeiten damit haben, natürlich auch immer vorausgesetzt das man genügend freien Seeraum und Wassertiefe hat.

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Echte Stürme dauern in der Regel 3 Tage von ihren ersten Anzeichen bis zum Abflauen. Die Schätzungen der Wellenhöhen gehen oft in unglaubliche Höhen. Wer meint, dass er auf dem Ijsselmeer Wellen erlebt die deutlich höher sind als 1 m irrt sich in der Regel. Bei den geringen Wassertiefen ist dies kaum möglich.

Auf dem offenen Meer bei großen Wassertiefen wird die Welle bei 8 bft auch nach Tagen selten höher als 3 – 4 Meter hoch werden. Strömungen zu Springzeiten können sie kurz und steil machen. Gemütliches Segeln ist dann vorbei, aber immer noch sicher auf allen Kursen für Hochseeyachten.

Bei 9 bft ist die Gemütlichkeit endgültig vorbei, erst dann wird die See hoch und steil und brechend und grob. Wellen bis 7 m Höhe sind keine Seltenheit.

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Orkanwind, also Winde zwischen 11 und 12 bft werden die allerwenigsten in ihrem Seglerleben erleben, denn das ist pure Gewalt. Einmal in meinem Seglerleben erlebte ich südlich von Kap Hoorn solch einen Wind. Glücklicherweise befanden wir uns in Lee der Insel Diego Ramirez, bis wir uns im Morgengrauen noch näher an sie heran schoben und uns einen Ankerplatz suchten, der uns dann aber auch in große Schwierigkeiten brachte.

Starkwindsegeln ist ein faszinierendes Naturschauspiel. Der Wind pfeift ordentlich in der Takelage sein Lied und die Wellen heben das Schiff im Rhythmus ständig an. Ist man ausgeruht und nicht Seekrank und partizipiert mit den Schiffbewegungen kann man das Segeln genießen, auch wenn es nicht bequem ist. Wenn Schiff und Material geeignet sind und man keine groben Fehler macht wird es halten, der Schwachpunkt ist der Mensch.

Ein Tag im Sturm

Windrichtung 250 Grad, Windstärke 8 (36 Knoten) Kurs 310 Grad Richtung Nordwestspitze von Island. Die zweite Nacht ist hereingebrochen und der Wind orgelt weiter kräftig in der Takelage. Hoch am Wind mit 4 Quadratmeter Vorsegel und 2 Quadratmeter Großsegel, welches voll dicht geholt ist, um die großmöglichste Höhe zu laufen, geht es gegen die Wellen und im Höhenflug darüber weg. Mindestgeschwindigkeit ist 5 Knoten, um über die Wellen zu kommen.

Von Gemütlichkeit ist keine Spur. Immer wieder ziehen Nebenbänke auf. Die Gischt wird zusätzlich durch die Nebelfeuchtigkeit geschwängert. An Deck ist alles nass und auch die Kajüte wird langsam klamm.

Auf dem Plotter ist über den AIS-Daten (Automatisches Identifizierungssytem) weit und breit kein Schiff zu sehen. Ich bin Mutterseelen alleine – zum Glück! Volle Konzentration auf Tara, die ihre Schwerwetterfähigkeit unter Beweis stellt. Ihre Bewegungen bleiben weich und stabil.

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Die Zugseile der Windsteueranlage (Aries) machen mir Sorgen. Das Steuerbordseil droht zu reißen, durch das Schamfilen an den Rollen ist der Mantel bereits durch und die Seele droht zu reißen. Ein Austauschen auf See ist schwierig, da man Außenbords arbeiten muss und kriminell im Sturm. Ich entscheide mich ein neues Seil anzunähen, um im Ernstfall reagieren zu können. Mit Vaseline schmiere ich die Blöcke, versuche die Seele neu zu ummanteln.

Ich lege mich schlafen, im 30-Minutenrhythmus kontrolliere ich Geschwindigkeit, Segel und Windsteueranlage. Gegen 4 Uhr morgens endschieße ich mich das neue Seil in die Aries einzuziehen. Dazu muss ich beidrehen, doch es gelingt mir nicht eine Wende zu fahren. Die Segelfläche ist zu klein um durch Wind und Wellen zu segeln. Immer wieder bleibe ich in den Wellen hängen und werde ohne Fahrt zurückgeworfen. Nach mehreren Versuchen rolle ich das Groß ganz ein und fahre eine Halse. So früh morgens schon so sportlich zu sein macht hellwach. Das Ölzeug und der Sicherheitsgurt schränken meine Bewegungen ein. Beigedreht hänge ich am wildtanzendem Heck über der Reling und versuche mit dem Bootshaken den Halteknoten am unterem Ende der Aries zu packen. Ein Balanceakt, mein Brustkorb wird an der Reling gequetscht, die Füße finden kaum noch halt am Teakdeck. Immer wieder rutsche ich mit dem Haken ab und befürchtete schon, dass ich doch die Badeleiter ausklappen muss um außenbords an der Aries das Seil durchzuziehen. Mit viel Akrobatik gelingt es mir doch noch das Seil zu packen und Stück für Stück das alte zusammen mit dem angenähten neuen Seil durchzuziehen. Der Sorge entledigt, dass Tara außer Kontrolle steuert, haue ich mich wieder in die Koje.

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Irgendwann mache ich mir mein Frühstück. Im Sicherheitsgurt eingehackt stehe ich in der Pantry, schmiere Brote, schäle mein Obst. Der Wasserkessel pfeift schwankend in der kardanischen Halterung. Alles was man nicht benutzt muss sofort wieder verstaut werden, da es sonst auf dem Boden fliegt. Ich bleibe an Ort und Stelle stehen und fange an zu Frühstücken, dabei kann ich durch die vielen Fenster das schäumende Meer beobachten. Fasziniert schaue ich mir das Naturschauspiel an. Geballte Gewalt aus Wind und Wellen stürmen auf Tara zu und versuchen sie immer wieder aus dem Kurs zu werfen. Ich mache mir einen weiteren Kaffee. Plötzlich, als ich im Kühlschrank nach der Milch greifen will, kentert die Tasse mit dem kochendheißen Kaffee aus der Halterung und ergießt sich über meinem Oberschenkel. Ich fluche und versuche als erstes mein Holzboden zu trocknen bevor ich mich um meinen verbrannten Oberschenken kümmere. Es brennt ordentlich. Das hatte ich unterschätzt und schnell zeigen sich die ersten Brandblasen. Verdammte Hacke, denke ich, da haste die nächste Baustelle für die nächsten Wochen. Ich lege sofort ein nasses Taschentuch darauf und versuche es zu fixzieren. Die Kühlung tut gut und dann suche ich die Brandsalbe und schmiere mir dick den Schenkel ein.

Auch das noch, der Wind dreht immer weiter auf Nordwest, genau auf die Richtung wo ich hin will. Tara segelt einen Kurs von 360 Grad. Das ist Kurs Grönland. Auch nicht schlecht, wenn Birgit und Gabi nicht nach Island fliegen würden. Ich grübele über die weitere Tacktick. Auf Steuerbordbug liege ich 50 Grad neben meinem Ziel. Auf Backbordbug wären es 70 Grad daneben. Ich bleibe vorerst auf Nordkurs, den Eisbergen entgegen und beobachte weiter das Wettergeschehen. Das Tief scheint weiter zu ziehen. Irgendwann mache ich eine Wende. Kurs Färöer-Inseln. Ein paar Stunden später gehe ich wieder auf Nordkurs und dann wieder auf Südwestkurs. Kreuzen im Sturm nervt irgendwie, da man an die verlorenen Meilen denkt. Tara wird 50 bis 60 gesegelte Meilen auf dem Kreuzkurs liegen lassen, das bedeutet 12 Stunden später in Island ankommen. Ich bin noch zu ungeduldig das zu dulden. Das muss ich noch lernen, der Zeit weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Akzeptieren einfach nur da zu sein, den Weg als Ziel die Priorität einräumen und nicht einen beliebigen Ankunftsort. Leichter gesagt als getan. Blöde Termine in 800 Meilen Entfernung.

Gegen Abend dreht der Wind weiter auf Nord und Tara drehte hoch am Wind segelnd immer weiter mit auf West und Nordwest. Meine Tacktick ging auf. Die geschlossene Wolkendecke zeigt ihre Grenze, in weiter Entfernung erkenne ich noch den blauen Himmel. Schön nach fast 3 Tagen grau wieder fröhlichere Farben zu sehen. Mit der stätigen Winddrehung schläft auch der Wind immer mehr ein und das Meer beruhigt sich zusehends. Langsam gleiten wir dem ersten Wegepunkt in Island entgegen. Langanes an der Nordwestspitze ist nur eine Koordinate, das erste Ziel ist Dalvik, ein Fischerhafen in Fjord von Akureyri.

Als ich abends, vor dem Schlafengehen an Deck nach dem rechten sehe, taucht plötzlich für einen kurzen Moment ein großer Tümmler neben Tara auf. Ein angenehmer Begleiter auf dem richtigen Kurs. Ich haue mich auf die Backbordsalonkoje und schlafe mit der Erkenntnis ein: Das war ein guter Tag!!!

 

Einhandsegler – Psychisch daneben???

Jetzt bin ich schon wiederholt gefragt worden wie ich es psychisch ausgehalten habe alleine zu segeln. Ein Thema welches viele interessiert und auch anscheinend viel hineininterpretiert wird. Ängste, Einsamkeit, Verzweiflung gepaart mit Übermüdung, Entbehrungen.

Sicher gehört ein gewisser Charakter dazu, Selbstbewusstsein, Selbstzufriedenheit und auch Tatendrang und Abenteuerlust. Meine größten Vorbilder sind Wilfried Erdmann (3 Einhand-Weltumseglungen) und Bernard Moitessier, der französische Segelphilosoph.

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Bei meinen 3 längeren Einhandreisen (alle knapp eine Woche, ca.2300 Meilen insgesamt) hatte ich weder Ängste noch Einsamkeit verspürt. Eher Lust auf Segeln und auch endlich mal auf viel Platz auf See, Platz für meine Sinne. Bis zu 5 Tage sah ich keine Schiffe im Umkreis von 100 Meilen. Ich hatte Zeit für mich, ging schlafen wenn ich müde war und aß wenn ich hungrig war.

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Selbstporträt im Sturm

Geduld und auch Leidenschaft war in den Stürmen gefragt. Ich erlebte vier auf diesen Reisen, die mit Windstärken zwischen 7 und 9 Beaufourt bis zu drei Tagen anhielten. Stürme bedeuten Action. Anspannung und Wachsamkeit sind gefragt, doch wer Vertrauen in sein Schiff hat braucht sicher 90% davon nicht zu fürchten. Für mich sind sie eher ein Naturschauspiel. Der Wind pfeift und orgelt und die Wellen sind spektakulär. Der Himmel wechselt von heiter bis bedrohlich und die Luft ist Gischt geschwängert.

Flauten können an den Nerven zerren. Nicht so sehr weil man nicht voran kommt, sondern weil man dann doch irgendwann den Motor startet und den ganzen Tag den Lärm hört. Motorboot fahren ist und bleibt eine Notlösung, Termine zwangen mich in der Regel dazu.

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Nein, Einhandsegeln ist mit der entsprechenden Erfahrung auf hoher See ungefährlich und ich bekam auch ausreichend schlaf und war immer ausgeruht. Die richtige Ausrüstung, gutes Essen und ein guter Schlafrhythmus vorausgesetzt machen das Leben in jeder Situation entspannt, auch im Sturm – und die Psyche produziert Adrenalin und Endorphine.

Der Papageientaucher

Der Papageientaucher ist einer der buntesten Nordatlanik-Küstenbewohner und gehört zu der Familie der Alkenvögel, wie auch die Lummen. In Island sollen bis zu 4 Millionen leben. Wir waren an einer der bekanntesten Orte in Latraberg, doch dort wo man von einer Papageientauchergarantie spricht, haben wir nach einer 4-stündigen Wanderung nur 2 dieser wunderschönen bunten Taucher gesehen.

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Der Papageientaucher fängt Fische bis in einer Tiefe von 70 Meter, bleibt aber in Durchschnitt nur 40 Sekunden Unterwasser, maximal 120 Sekunden, was bis auf der Tiefe einem guten Unterwasser-Rugbyspieler entspricht. Seine Verweildauer an der Oberfläche beträgt in der Regel 20 Sekunden. Er macht seinen Schnabel voll mit Fisch und bringt seinen Fang zur Nesthöhle, die an den Klippenkanten meist unter der Grasnarbe ist und auch selber ausgehöhlt wurde. Jungtiere verlassen je nach Entwicklung nach 35 bis 45 Tagen das Nest und gehen aufs Meer und kommen nicht wieder zurück zum Nest.

Wir waren happy diesen schönen Vogel beobachten zu können und erfreuen uns immer wieder an der gelungenen Porträtaufnahme.

Eissturmmöwen

Bisher hatten mich Vögel nicht so sehr interessiert, doch wenn es auf See oft die einzigen Begleiter über Tage sind, dann wird man durch die Beobachtungen ihrer Flugkünste neugierig. So habe ich mich im Nordmeer oft gefragt wie alt so kleine Lebewesen werden können, wenn sie Tage, Wochen oder Monate auf See sind.

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Die Eissturmmöwen schienen gefallen an meiner Tara gefunden zu haben und blieben alleine oder auch in kleinen Gruppen tagelang in meiner Nähe und gaben mir das Gefühl in der Weite des Nordmeeres nicht alleine zu sein. Im Sturm glitten sie dicht über die Wellenkämme und stiegen in ihrem Rhythmus auf und ab. Wenn sie versuchten auf dem Wasser zu landen dann taten sie dies mit äußerster Vorsicht, fast senkrecht, den Kopf nach oben gestreckt, die Flügel in den Wind gestellt. Der Unterleib wurde dann vorsichtig aufs Wasser aufgesetzt, um die benetzte Fläche so klein wie möglich zu halten. Brach eine Welle unmittelbar vor ihnen hoben sie sofort wieder ab und versuchten es im nächstem Wellental noch mal.

Ich fragte mich, wie hoch der Energieaufwand sein muss, um diesen relativ kleinen Körper ständig wach und in Bewegung zu halten und wie dicht das Federkleid sein muss das diese Vögel niemals auskühlen. Zum Fressen tauchten sie auch nicht ins Wasser ein, wie z. B. Kormorane oder Papageientaucher, sondern schnappten sich kleine Fische oder Krill an der Oberfläche. Auch tote Wale stehen auf ihrer Speisekarte wenn sie an der Oberfläche treiben. Überrascht war ich als ich las, dass die Eissturmmöwen bis zu 44 Jahre alt werden können. Zu ihrer Verteidigung spucken sie ein gelbes Magenöl aus, was die Federn der Gegner verklebt und unangenehm stinkt.

Meine Tara und ich wurde von davon verschont und waren froh, dass sie uns auch durch dichten Nebel folgten und so zum Zeitvertreib beitrugen.

Darf ich strunzen?

Ne, eigentlich nicht, ist auch nicht so meine Art, doch wenn man seine eigene Bestmarke nach über 30 Jahren mal so eben locker übertrifft, dann kann man doch auch mal selber ein bisschen seine Bescheidenheit vergessen und für einen Moment stolz sein.

Heute war ich nämlich mit Birgit endlich mal im Schwimmbad und es fing gleich komisch an, als mich der Kassierer erst fragte, ob ich auch eine Speedobadehose dabei hätte. Das konnte ich bejahen, denn als ehemaliger Leistungsschwimmer trägt man in der Regel Speedo oder Arena und nicht Reebock oder so. Ich musste der Frage aber auf den Grund gehen und bat um eine Erklärung. Der Kassierer meinte, das hier wäre ein Wettkampfschwimmbad und da darf man nur mit Speedo schwimmen. Das Vögelchen habe ich mir verkniffen, andere Länder andere Sitten und wir wollen unsere Gastgeber ja auch immer schön ernst nehmen. Dann kam die Frage nach der uralten Requisite von wegen Bademütze. Die hatten wir nicht, in Spanien bekam man in so einem Fall eine gestellt, doch wir mussten flugs eine Wettkampfbademütze käuflich erwerben, ohne Speedo drauf. Im 25m-Wettkampfbecken waren wir dann auch alleine auf den abgetrennten Bahnen unterwegs. Ich dachte, fängste mal locker wie früher mit 1000 m zum warm machen an und spulte die 40 Bahnen runter. Dann fing ich an zu tauchen. 10 Bahnen a 25 m jede Minute Start, dann aus Spaß, weil man sich ja so gerne quält 4 in 45 Sekunden Abstand, dann nochmal 10 mit minütlichem Start, danach lockeres ausschwimmen. Früher haben wir am Wochenende bis zu 400 Bahnen schwimmen müssen, heute ohne jegliches Training war ich schon ziemlich platt. Danach ging ich zum sogenannten Zeittauchen an die Leiter. Ich holte tief Luft, tauchte ab und hielt mich an der Leiter fest. Nach 1 Minute 40 tauchte ich dann auf. Beim zweiten Mal tauchte ich dann nach 2 Minuten 35 auf. Nicht schlecht dachte ich für ´nen alten Mann. Dann kam Birgit und ich bat sie die Zeit für mich zu stoppen und nach jeder vollen Minute an die Leiter zu klopfen, damit ich eine Orientierung habe. Mein Rekord, ohne dass ich das je trainiert hatte lag bei 3 Minuten und 5 Sekunden. Ich konzentrierte mich, tauchte ab und hielt mich entspannt an der Leiter fest. Die erste Minute dauerte für mein Gefühl sehr lange, ca. 60 Sekunden oder so. Das zweite Zeichen, also das Klopfen an der Leiter war dann schon befreiter und recht locker ging es in die dritte Minute. Als das dritte Klopfzeichen kam bewegte sich schon mein Zwergfell und es wurde ungemütlicher für mich. Plötzlich war ich mir aber sicher, dass ich meinen alten Rekord locker geschafft habe und ich genoss die innere Freude. Nach 3 Minuten 30 tauchte ich dann auf. Happy das ohne Planung und Training hinbekommen zu haben. Mein Dank gilt dem Wettkampfbecken und meiner uralten Speedobadehose.                              

Die Schönheit der Algarve…

… und ihre Nebenwirkungen. Ja, es ist schon ein Genuss hier zu sein, denn es ist schon verdammt schön hier und es gibt viel zu entdecken und man wird immer wieder aufs neue überrascht, wie gemütlich und entspannt die Dörfer hier sind. Bunt und malerisch und z.Z. auch noch im Dornröschenschlaf. Hunde und Katzen haben das Raufen vergessen und einen nichtangriffspackt geschlossen und liegen gemeinsam auf den Treppen herum oder lungern müde in den Straßen. Es sind kaum Touristen da, denen sie imponieren müssen.

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Das Wandern an der Küste ist spektakulär. Die rote Algarve macht in der Sonne ihrem Namen alle Ehre, dazu das satte Blau des Atlantiks und die grüne Vegetation sorgen auch im Kopf für Frühlingsgefühle im Winter. Im Januar ist eigentlich die Mandelblühtezeit, doch davon haben wir noch nichts gesehen, aber wir haben ja noch ein paar Tage zum Suchen und stellen uns dieser Aufgabe gerne.

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Die Felsgrotten sind über Jahrtausende aus den Wellen des Meeres entstanden und sind ein Muss für jeden Besucher. Unaufhörlich kracht das Wasser in die Felsen und wäscht sie aus und bietet schöne Motive für die Kamera.

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Bei aller Neugierde auf unsere Umgebung fällt es schwer den Alltag zu bewältigen. Das Schiff muss auf Vordermann gebracht werden, wieder mal mehr neue Kabel verlegt werden für die elektrische Ankerwinsch und dem Schleppgenerator, dazu fängt plötzlich die Heizung an zu spinnen und bedarf der Aufmerksamkeit, reklamierte Teile sind zum vierten Mal nicht ganz in Ordnung und die Pakete mit den Teilen sind noch nicht angekommen. Ja, ja – wir stöhnen auf einem hohen Niveau und es macht auch noch Spaß.

Mit Mister Bean unterwegs!!!

Um beweglicher zu sein haben wir uns für 14 Tage einen Mietwagen genommen. Und was haben wir bekommen? Einen Fiat 500! Als ich das letzte Mal in so einem Gefährt saß war ich noch jung und schön und konnte vor lauter Kraft kaum laufen. Wir saßen zu fünft samt Sporttaschen darin und machten Witze darüber, was wir der Polizei erzählen würden, falls sie uns anhielten .

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Heute ist unser Mister Bean, wie wir ihn getauft haben, ein Cabriolet und verdammt geräumig. Da hätten wir uns damals keinen Kopp über die Cobs gemacht. Und zumindest einen Teil unserer Taschen hätten wir heute in den Kofferraum bekommen, damals wurden sie am langen Arm auf dem Dach gehalten. Unser Kleiner mit dem großen Namen hat aber auch einem dementsprechenden Preis und ich habe mich fast auf dem Allerwertesten gesetzt, als ich hier beim Fiathändler den Preis gesehen habe, denn der ist mit knapp 20 Mille doch etwas aus dem Ruder gelaufen. Ja, da segel ich doch lieber. Fahrspaß gibt es aber trotzdem, denn die hüglige Landschaft und die reichlichen Kurven auf den Nebenstraßen können sportlich genommen werden, natürlich nicht ohne die Sicherheit außer Acht zu lassen.

Home again

Ein frohes neues Jahr aus Lagos. Z.Z. wird am Schiff gearbeitet, doch die Freizeit soll auch nicht zu kurz kommen. Zu spektakulär ist die Küste hier und das Meer zeigt immer wieder welche Kräfte es entwickeln kann. Am Cabo Sao Vicente sind Birgit und ich fast von den Klippen geweht worden. Plötzliche Regenfronten ließen den Wind um unsere Ohren saußen. Drei mal bin ich ums Kap gesegelt, auch bei kräftigem Wind, doch der Wind wie beim Besuch blieb mir glücklicherweiße erspart. Dann muß man nämlich viel weiter draußen sein, da es am Kap relativ flach ist.

Die Temperaturen sind hier fühlingshaft, um die 18 Grad, Sonne und Wolken wechseln sich ab. In ein paar Tagen sind wir wieder zuhause, da dort auch noch Arbeit wartet. Alles hat seine Zeit. Dann geht es auch auf der Homepage regelmäßig weiter.

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