Bisher hatten mich Vögel nicht so sehr interessiert, doch wenn es auf See oft die einzigen Begleiter über Tage sind, dann wird man durch die Beobachtungen ihrer Flugkünste neugierig. So habe ich mich im Nordmeer oft gefragt wie alt so kleine Lebewesen werden können, wenn sie Tage, Wochen oder Monate auf See sind.
Die Eissturmmöwen schienen gefallen an meiner Tara gefunden zu haben und blieben alleine oder auch in kleinen Gruppen tagelang in meiner Nähe und gaben mir das Gefühl in der Weite des Nordmeeres nicht alleine zu sein. Im Sturm glitten sie dicht über die Wellenkämme und stiegen in ihrem Rhythmus auf und ab. Wenn sie versuchten auf dem Wasser zu landen dann taten sie dies mit äußerster Vorsicht, fast senkrecht, den Kopf nach oben gestreckt, die Flügel in den Wind gestellt. Der Unterleib wurde dann vorsichtig aufs Wasser aufgesetzt, um die benetzte Fläche so klein wie möglich zu halten. Brach eine Welle unmittelbar vor ihnen hoben sie sofort wieder ab und versuchten es im nächstem Wellental noch mal.
Ich fragte mich, wie hoch der Energieaufwand sein muss, um diesen relativ kleinen Körper ständig wach und in Bewegung zu halten und wie dicht das Federkleid sein muss das diese Vögel niemals auskühlen. Zum Fressen tauchten sie auch nicht ins Wasser ein, wie z. B. Kormorane oder Papageientaucher, sondern schnappten sich kleine Fische oder Krill an der Oberfläche. Auch tote Wale stehen auf ihrer Speisekarte wenn sie an der Oberfläche treiben. Überrascht war ich als ich las, dass die Eissturmmöwen bis zu 44 Jahre alt werden können. Zu ihrer Verteidigung spucken sie ein gelbes Magenöl aus, was die Federn der Gegner verklebt und unangenehm stinkt.
Meine Tara und ich wurde von davon verschont und waren froh, dass sie uns auch durch dichten Nebel folgten und so zum Zeitvertreib beitrugen.