Ne, eigentlich nicht, ist auch nicht so meine Art, doch wenn man seine eigene Bestmarke nach über 30 Jahren mal so eben locker übertrifft, dann kann man doch auch mal selber ein bisschen seine Bescheidenheit vergessen und für einen Moment stolz sein.
Heute war ich nämlich mit Birgit endlich mal im Schwimmbad und es fing gleich komisch an, als mich der Kassierer erst fragte, ob ich auch eine Speedobadehose dabei hätte. Das konnte ich bejahen, denn als ehemaliger Leistungsschwimmer trägt man in der Regel Speedo oder Arena und nicht Reebock oder so. Ich musste der Frage aber auf den Grund gehen und bat um eine Erklärung. Der Kassierer meinte, das hier wäre ein Wettkampfschwimmbad und da darf man nur mit Speedo schwimmen. Das Vögelchen habe ich mir verkniffen, andere Länder andere Sitten und wir wollen unsere Gastgeber ja auch immer schön ernst nehmen. Dann kam die Frage nach der uralten Requisite von wegen Bademütze. Die hatten wir nicht, in Spanien bekam man in so einem Fall eine gestellt, doch wir mussten flugs eine Wettkampfbademütze käuflich erwerben, ohne Speedo drauf. Im 25m-Wettkampfbecken waren wir dann auch alleine auf den abgetrennten Bahnen unterwegs. Ich dachte, fängste mal locker wie früher mit 1000 m zum warm machen an und spulte die 40 Bahnen runter. Dann fing ich an zu tauchen. 10 Bahnen a 25 m jede Minute Start, dann aus Spaß, weil man sich ja so gerne quält 4 in 45 Sekunden Abstand, dann nochmal 10 mit minütlichem Start, danach lockeres ausschwimmen. Früher haben wir am Wochenende bis zu 400 Bahnen schwimmen müssen, heute ohne jegliches Training war ich schon ziemlich platt. Danach ging ich zum sogenannten Zeittauchen an die Leiter. Ich holte tief Luft, tauchte ab und hielt mich an der Leiter fest. Nach 1 Minute 40 tauchte ich dann auf. Beim zweiten Mal tauchte ich dann nach 2 Minuten 35 auf. Nicht schlecht dachte ich für ´nen alten Mann. Dann kam Birgit und ich bat sie die Zeit für mich zu stoppen und nach jeder vollen Minute an die Leiter zu klopfen, damit ich eine Orientierung habe. Mein Rekord, ohne dass ich das je trainiert hatte lag bei 3 Minuten und 5 Sekunden. Ich konzentrierte mich, tauchte ab und hielt mich entspannt an der Leiter fest. Die erste Minute dauerte für mein Gefühl sehr lange, ca. 60 Sekunden oder so. Das zweite Zeichen, also das Klopfen an der Leiter war dann schon befreiter und recht locker ging es in die dritte Minute. Als das dritte Klopfzeichen kam bewegte sich schon mein Zwergfell und es wurde ungemütlicher für mich. Plötzlich war ich mir aber sicher, dass ich meinen alten Rekord locker geschafft habe und ich genoss die innere Freude. Nach 3 Minuten 30 tauchte ich dann auf. Happy das ohne Planung und Training hinbekommen zu haben. Mein Dank gilt dem Wettkampfbecken und meiner uralten Speedobadehose.