Die Unterwasserwelt der Abrolhos wurde von Freunden lobend erwähnt und als Taucher interessiert sie mich natürlich besonders. Mit der zu Anfangs erwähnten Schildkröte fing es ja schon gut an und so war ich auf den Rest sehr gespannt. Zweimal täglich sprang ich also Überbord und genoss die Stille des Meeres mit ihren Bewohnern.
Meine Erwartungen an die Korallen waren nicht sehr groß, wir waren schließlich im Atlantik und so wurde ich auch nicht enttäuscht. Man hatte es eher mit einem Korallenfriedhof zu tun, graue abgestorbene Korallen auf felsigen Grund, doch zwischendurch gab es immer wieder vereinzelnd gelbe Fächerkorallen und die nur auf den Abrolhos und sonst nirgends in Brasilien vorkommende runde Hirnkoralle.
Dafür waren die Fische um so farbenfroher. Rochen schwebten majestätisch elegant, manchmal in kleinen Gruppen durchs Wasser oder lagen unter einer kleinen Sandschicht auf dem Grund, wobei nur Augen und Kimmen deutlich sichtbar waren. Die Umrisse ihres fast runden Körpers zeichneten sich dann unter dem Sand leicht ab und der lange Schwanz ragte heraus. Eine grüne Muräne zog sich beim näher kommen rückwärts unter die Felsen zurück und zeigte beim öffnen und schließen ihres Mauls immer wieder die gefährlichen Zähne mit der sie ihre Beute packt. Bis fast einen Meter große Zackenbarsch bevölkerten das Riff und waren mit ihrer schwarzen, grauen und weißen Musterung sehr gut der Umgebung angepasst.
Am meisten faszinierten mich aber die bunten Korallenfische. Sie treten immer in Schwärme auf und protzen mit ihrer Farbenvielfalt. Interessant war, das die Jungfische nach alter in Gruppen aufgeteilt waren und je jünger sie waren, desto mehr suchten sie Schutz im noch flacherem Wasser. Tagsüber schienen die Korallenfische keine Angst vor den Muränen und Zackenbarschen zu haben. Sie schwammen ihnen dicht vor dem Maul und schienen keine Angst zu haben als Zwischenmahlzeit verschlungen zu werden, da dies nachtaktive Räuber sind.
Die Krönung war als hinter der Tara Delfine auftauchten, sie schienen zu jagen. Ich sprang wieder ins Wasser, habe sie aber leider nicht Unterwasser gesehen.
Zwischen Juli und September kann man hier auch Wale beobachten, die aus der Antarktis bis hierher schwimmen. Da bin ich aber leider – zum Glück – in Deutschland!