Von Jacaré im Norden Brasiliens segelte ich 500 Meilen weiter südlich zur Insel Itaparica, die in der Bucht von Salvador de Bahia liegt. Fünf Tage segelte ich weit draußen auf dem Meer, fernab der kleinen Fischerboote auf 2000 m Wassertiefe. Näher sollte mir das Land bis Bahia nicht mehr kommen. Draußen auf dem Meer ist der Wind gleichmäßiger, keine Thermik durch die Temperaturunterschiede der Landmassen und die Frachter und Tanker reagieren brav auf meine gesendeten AIS-Daten (Automatisches Identifizierungssystem).
Nur 12 Meilen entfernt von Salvador, der 2,5 Millionen Einwohner zählenden Metropole des Bundesstaates Bahia liegt die Insel Itaparica. Dort ging ich vor Anker, da ich lieber die beschauliche Ruhe suchte als das pulsierende, hitzige Leben der Großstädte, die auch nicht ganz ungefährlich sind. Mit 40 Morden in der Woche ist Salvador auch keine Ausnahme in Brasilien.
Salvador hat sich seine afrikanische Seele erhalten und ist reich an Kultur. 2001 war ich schon einmal einige Tage dort und habe in der historischen Altstadt, in Pelourinho, gewohnt. Dieser Teil von Salvador liegt auf einen Hügel und gehört zur Oberstadt (Cidade Alta) in dem sich heute die Touristen aufhalten wie in einem Hochsicherheitstrakt. Alle 50 bis 100 m stehen schwerbewaffnete Militärpolizisten, ( Policia Militar ), die sicherlich auch keine Sekunde zögern Gebrauch von ihren Waffen zu machen.
2001 wagte ich mich nicht in die Unterstadt (Cidade Baixa), da sie als sehr gefährlich galt wegen der Nähe zu den Favelas. Über einen Aufzug (Elevador Lacerda) ist die Ober.- und Unterstadt seit 1868 verbunden und transportiert heute 50 000 Menschen täglich. Die 85 m Höhenunterschied schafft sie heute in 15 Sekunden und kostet 5 Cent.
Mit der Schnellfähre musste ich zweimal von Itaparica nach Salvador fahren, da ich endlich die Relingsstütze, die mir in Mindelo (Kap Verden) kaputt gefahren wurde ersetzen wollte. Die Cidade Baixa mit dem Fähranleger, empfing mich mit bunten, pulsierenden Leben und gleich hatte ich das Gefühl aufgesogen zu werden und in den Massen mit geschwemmt zu werden. Auch wenn man sich nicht blenden lassen sollte, hatte ich nicht das Gefühl das es unsicher ist. Im Trubel der Massen von Touristen, die unter anderen aus den Kreuzfahrerschiffen gespült wurden ging ich unter. Ob Touristen oder Einheimische, jeder achtete auf einen gewissen Sicherheitsabstand.
Meine Aufgabe brachte mich schnell in die verlassenen Seitenstraßen und damit auf nicht ganz sicherem Terrain. Mit Hilfe eines netten Angestellten eines Secondhandshops für maritime Teile gelangte ich an einem großen verriegelten Eisentors. Dahinter verbarg sich der Edelstahlschlosser der mir empfohlen wurde. Er witterte anscheinend auch gleich fette Beute, war nett und entschlossen die Arbeit anzunehmen, aber auch Standfest bei seiner Preisvorstellung, an der er auch unerschütterlich festhielt. 200 Euro für die Kopie meiner alten demolierten Relingsstütze fand ich nicht preiswert, doch als ich sie 2 Tage später abholte fand ich das sie ihren Preis wert war. Die Relingsstütze passte mit allen Bohrungen und erstrahlt auf hochglanzpoliert wieder an der Seite meiner Tara.