Wasser!!!

Was wäre unsere Erde ohne Wasser? Sicher ein weiterer Planet im Universum ohne Leben, denn ohne dem kostbaren Nass kann nichts existieren. Die Erde wird zu gut zweidrittel von Wasser bedeckt, 97 % davon sind Salzwasser und nur ein Prozent davon ist direkt als Trinkwasser nutzbar, welches dann auch noch sehr ungleichmäßig und auch ungerecht verteilt ist.

Durch die Klimaerwärmung verstärken sich in vielen Regionen die Regenfälle, in anderen veröden immer mehr Landstriche, teilweise sind ganze Länder davon bedroht. Zudem steigt die Weltbevölkerung jährlich um ca. 80 Millionen Menschen, die dann geschätzte 64 Milliarden Kubikmeter Wasser zusätzlich jährlich verbrauchen. Der Natur werden mittlerweile mehr Wasser entnommen als sie bereitstellen kann.

In Deutschland verbrauchen wir ca. 127 Liter Wasser täglich, andere Regionen bringen es auf 200 Liter und mehr. Laut einigen Quellen im Internet reichen 20 Liter pro Kopf aus für ein gesundes Leben.

Und was hat das mit uns Seglern zu tun? Viel, wie ich meine. Denn die salzige Spielwiese ist unser zuhause. An Bord der Tara stehen mir täglich 5 bis 10 Liter Frischwasser zur Verfügung, auf langen Seestrecken nur 2 – 3 Liter. Klar könnte ich die Wasserhähne bis hinten aufdrehen, doch dann wäre der 320 Liter Tank schnell leer. Wasserbesorgung ist auch für uns Segler auf den Weltmeeren eine regelmäßige, teils mühselige Beschäftigung.

Direkt trinkbares Wasser ist manchmal schwer zu finden. Oft ist das Wasser in den Ländern die wir bereisen stark chlorhaltig, zudem kommt es oft aus fragwürdigen alten Leitungen. Dieses Wasser ist okay zum Duschen und Spülen, beim Zähneputzen hört es dann schon auf. Reines Trinkwasser ist teuer, in Brasilien kostete der Liter Wasser zwischen 12,5 Cent und 25 Cent pro Liter und Region. Das macht 40 bis 80 Euro pro Tankfüllung auf der Tara. In der Karibik liegen die Preise zwischen 30 und 90 Cent aus einer 5 Liter Trinkflasche. Wenn ich also den Wassertank damit voll machen würde lägen die Preise bei 96 bis 288 Euro. Auf einigen Inseln gibt es Tankboote, die das Wasser direkt ans Boot liefern, hier liegen die Preise zwischen 7 und 16 Cent, was wieder ein vertretbarer Preis für das kostbare Nass ist.

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Auf Itaparica, einer Insel in der Bucht von Salvador de Bahia in Brasilien füllte ich an einem Brunnen mein Wasser auf. Dort gab es das gesündeste und leckerste Wasser Brasiliens, wo man durch jeden Schluck täglich jünger werden sollte. Gesund und lecker war es auf jeden Fall und dann auch noch kostenlos. Hunderte Menschen holten dort täglich ihr Wasser. Ich schleppte 400 Liter Wasser an drei Tagen an Bord der vor Anker liegenden Tara, und das bei 35 Grad Hitze.

Dabei hatte ich nur den Bruchteil einer Vorstellung dessen, was in einigen Regionen der Welt Frauen und oft auch Kinder täglich leisten, wenn sie teils stundenlang laufen müssen um einen Kanister Süßwasser von einem Brunnen zu bekommen.

Bisher halte ich eine Seewasserentsalzungsanlage auf der Tara noch für unnötig, da ich vor diesem mehr an Technik scheue. Dazu sind die Preise für eine lohnende Anlage zu hoch. Anlagen die weniger als 40 Liter in der Stunde machen halte ich für zu klein und sind auch nicht wirklich günstig. Der Stromverbrauch der Anlagen liegt bei ca. 1 Ampere pro Liter pro Stunde, d.h. eine 50-Liter Anlage braucht auch ca. 50 Ampere in der Stunde. Das ist nicht wirklich aus unseren Batterien herausholbar, so dass immer der Motor mitlaufen muss, um über die Lichtmaschine den Strom zu erzeugen.. Größere Anlagen kommen dann schon wieder nicht ohne einen Stromgenerator aus, so dass die Technik immer mehr und immer teurer wird.

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Wenn ich also jeden Monat eine Tankfüllung für 50 Euro (16,5 Cent/Liter) kaufen müsste würde sich die Anlage nach 15 Jahren amortisiert haben, ohne die ganze Wartung, Filter und Ersatzteile.

Diesen Luxus an Wasser möchte ich mir nicht erlauben, so verführerisch er auch sein mag. Abertausende von Seglern sind um die Welt gezogen ohne so eine Anlage. Sie lebten sparsam mit dem Wasser was sie hatten und fingen z. B. Regenwasser auf, nutzten Quellen und Wasserfälle und waren damit der Natur wieder näher als wenn man einen Hebel umlegt und brennbare Fossile vergeudet, die wieder zur Klimaerwärmung beträgt.

Inseln unter dem Regenbogen

Wenn man nicht weiß worüber man schreiben soll, dann hilft einem das Wetter oft weiter. Wenn ich daran denke wie es südlich des Äquators war, dann bekomme ich noch Hitzepickel. Damit meine ich nicht Patagonien, da hatten wir auch 4 Tage Schneefall am Ankerplatz, sondern Brasilien. Brasilien war schon mächtig schwül heiß und aphrodisierend. Temperaturen unter 30 Grad im Schiff gab es nicht. Die Hitze wirkte sich auch auf die Bekleidung aus. Je kleiner die Wäsche desto teurer wurde sie gehandelt, wobei das wenige oft auch noch unter Hautfalten verborgen lag, so dass die Phantasie oft auch nichts vermutete.

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Hier in der Karibik sind die Temperaturen angenehm, klar wir haben auch Winter, d.h. Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad, dabei bläst immer ein schöner Passatwind zwischen 4 und 5, manchmal auch 6 Beaufort, (Windgeschwindigkeit zwischen 20 und 50 km/h). Schwitzen tut man dabei auch, nur nicht so stark. Die Stromversorgung freut sich auch, denn der Windgenerator erzeugt immer ordentlich Strom, so dass kaltes Bier am Abend garantiert ist.

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Der Passatwind bringt auch oft große feuchte Haufenwolken (Stratocumulus) mit sich, wo auch immer wieder etwas Regen drin steckt. Da die Wolken immer auch in Verbindung mit der Sonne auftreten, also selten der Himmel ganz bedeckt ist, bekommt man immer wieder die schönsten Regenbogen zu sehen. So viele wie hier in der Karibik habe ich noch nie gesehen.

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Ob von einem Horizont zum anderen oder im Doppelpack oder sogar in der waagerechten. Die Vielfalt dieses atmosphärischen-optischen Phänomens ist bezaubernd und jeder lieb ihre Ähnlichkeit mit den Spektralfarben zu sehen und so werden die karibischen Inseln auch „Inseln unter dem Regenbogen“ genannt – zumindest von mir!!!

Fluch der Karibik

Eigentlich bin ich jetzt dort wo ich gar nicht hin wollte, nämlich in der Karibik. Meine Reise sollte ja ums Kap Hoorn gehen und dann in den Pazifik. Patagonien und die Südsee waren das Ziel meiner Träume. Gut, Patagonien habe ich auf der Outer Rim bereist, eine tolle Erfahrung mit 4 Kindern, davon werde ich später mal berichten. Doch warum bin ich dann in der Karibik gelandet, wenn es doch von Angra dos Reis in Brasilien, wo die Tara lag, näher über Patagonien nach Tahiti war als über den Umweg Karibik? Die Gründe sind vielfältig, zum einen hätte ich noch ein Jahr länger in Brasilien bleiben müssen, da die Saison in Patagonien nur 4 Monate dauert, zum anderen war ich schon zwei mal in Patagonien und plötzlich reizte Kuba. Es hieß, dass man dort sein sollte bevor die Amerikaner direkt nach Kuba fliegen konnten.

Auch diesen Zeitplan, es dieses Jahr zu machen, habe ich nun über Bord geworfen. Ich brauche etwas Ruhe und bin ja auch nicht gehetzt. Zu dem wäre es schade die „Inseln unter dem Wind“ im Schnelldurchgang zu bereisen.

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Ich wollte nicht in die Karibik, weil ich wusste, dass sie überfüllt und teuer ist, dass sie kriminell und unfreundlich sein soll. Und siehe da, viele sind tatsächlich enttäuscht und fluchen über die Karibik. Sie sind mit einer anderen Erwartungshaltung hierher gekommen und werden nun mit der Realität konfrontiert. Keiner wartet hier auf einem, alle gehen in der Masse unter, die Preise sind bis viermal so hoch wie bei uns und alles ist reglementiert. Willkommen in der Moderne! Wer hier die Einheimischen im Bassröckchen mit Blumen in den Haaren erwartet hat sollte weiter alte Bücher lesen.

Doch wie ist es wirklich hier? Ich würde mal sagen, ganz normal. Die Einheimischen waren bisher alle sehr freundlich, auch Zoll und Immigration machen hier ihre Arbeit und sind dabei noch sehr geduldig und entspannt mit den Seglern, die immer wieder Fehler in den Einklarierungsbögen machen. Die Preise sind heftig, für Charterboote erträglicher als für Langfahrtsegler. Die Mooringbojen kosten bis zu 20 Dollar am Tag und eine 5-Liter Wasserflasche bis 5 Dollar.

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Und wie ist es mit den Vorurteilen? Nehmen wir als Beispiel Saint Vincent. Alle hatten gewarnt dorthin zu segeln, dazu gibt das Auswärtige Amt Warnungen heraus und auch der Revierführer ( 10 Jahre alt) äußert bedenken. Die Einheimischen gelten als Rassistisch und lehnen die Touristen ab, dazu gibt es nächtliche Überfälle auf Yachten und dann wurde auch noch im letzten Jahr ein Deutscher in der Wallilabou Bay ermordet. Und genau dort hatten wir geankert. Dort wo der Film „Fluch der Karibik“ gedreht wurde. Was war im März letzten Jahres passiert? Aus meinen Recherchen las ich, dass es sich um eine tragische Verwechslung gehandelt haben soll. Ein einheimischer gehörnter Ehemann ging nachts versehentlich auf die falsche Yacht und hat dann den deutschen Skipper erschossen, der auch eine Waffe in der Hand gehabt haben soll. Dies ist natürlich sehr tragisch, doch eher eine Beziehungstat als ein willkürlicher Überfall.

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Was wir aus der Wallilabou Bay mitnehmen ist eher positiv. Die Bootboys wollen natürlich helfen und auch dafür entlohnt werden und das ist auch okay, dabei waren sie freundlich und haben auch ein „nein“ akzeptiert. Im Dorf waren die Leute sehr nett, der Rasta der Bananen für wenig Geld verkaufte ließ sich gerne Fotografieren, genauso wie der Krämer in seinem Laden, wo wir dann auch Rum kauften.

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Und dann war da noch die Sachen mit Gabi. Gabi hat auf dem Berg ihr Handy auf einer Mauer liegen lassen und dies erst entdeckt, als wir wieder in der Wallilabou Bay waren. Sie ging mit Anja zurück und fragten beim Krämer nach und auch an dem Obststand. Ein Junge bot seine Hilfe an und ging mit den Mädels. Dabei rief er von seinem Handy Gabis Nummer an und siehe da – eine Frau ging ans Telefon und sagte, das sie das Handy gefunden hat und sie könnten es bei ihr abholen, was sie dann auch taten. Alle Ehren wert dieses verhalten und auch wieder ein Beispiel dafür das man nicht alle über einen Kamm scheren sollte. Ich sprach noch mit einem Taxifahrer und auch er meinte, dass es sehr sicher bei ihnen sei und das die tragische Ermordung des Deutschen viele Fragen aufgeworfen hat und den Einheimischen viele Vorurteile eingebracht habe.

Mitsegler – zwischen Freud und Plage!!!

Um es vorweg zu nehmen, dies ist keine eigene repräsentative Studie über meine Mitsegler. Wie könnte das auch sein, denn das Verhältnis von männlichen und weiblichen Mitsegler liegt bei 10 : 1 für die Frauen; und Frauen sind ja so anders als die Männer, oder?

Skipper sind natürlich auch grundverschieden und haben unterschiedliche Schmerz- und Toleranzgrenzen. Ein holländischer Skipper erzählte mir, das er es am liebsten hat wenn die Leute unten im Schiff sitzen und saufen, da können sie oben nichts kaputt machen und fallen nicht über Bord, andere haben auf See absolutes Alkoholverbot, so dass Mitsegler sich beschweren, das sie noch nie so einen trockenen Törn gesegelt sind, wo es nichts zu saufen gab.

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(Entspannte Mitsegler sind dem Skipper am Liebsten!!!)

Dann gibt es da die gestandenen Seeleute, tausend Jahre Erfahrung, Orkane getrotzt und hunderte male durch gekentert, denen bei der ersten Böe das Essen aus dem Gesicht fällt und einem dann mit großen Glubschaugen versichern, dass ihnen das noch nie passiert sei. Röchelnd greifen sie dann nach dem erstbesten Gefäß um ihren Mageninhalt oral zu verklappen, ob Spülschlüssel, Eimer oder Waschbecken, Hauptsache ein anderer macht die Sauerei weg. Die, die es bis ans Deck geschafft haben, geben sich dann größtmögliche Mühe alles zu treffen was zu treffen ist. Sie wollen zeigen; guck mal wie schlecht es mir geht. Da wird das Deck, die Reling, Schoten, Klampen und Blöcke besudelt, so dass der Skipper, so hart gesotten er sein mag, selber den Brechreiz bekommt.

Als Mitsegler betritt man die heiligen Gemächer der Skipper. Und auf engstem Raum fallen oft auch alle Tabus. Da wird beim Frühstück über den letzten Stuhlgang philosophiert, so dass das Nutellabrot plötzlich bittere Geschmacksstoffe bekommt, da liegen die Beine auf dem Tisch oder die Füße stützen die „einsturzgefährdeten“ Schrankwände oder man setzt sich mit triefenden Salzwasserhosen auf die Polster. Da werden Grenzen ausgelotet!

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Und dann gibt es da noch die Goldstücke! Keine Erfahrung, noch nie auf dem Schiff gewesen und bewegen sich am Bord mit einer Selbstsicherheit und einem Selbstverständnis das das Skipperherz Freudensprünge macht. Sie kochen, putzen, spülen, halten Ordnung und hören dem Skipper aufmerksam zu und stellen berechtigte Fragen und sind konzentriert bei der Sache. Sie strahlen und bringen ihre ansteckende Freude zum Ausdruck. Und die, die entschädigen wieder für alle anderen und stellen ein altes arabisches Sprichwort in Frage, das besagt, das Fisch und Freunde nach drei Tagen stinken.

An Bord der Tara gibt es bisher keinen Mitsegler/in den ich nicht noch mal mitnehmen würde, denn wir alle haben gewisse Eingenarten die innerhalb der Toleranzgrenze sind, außer die Langzeitmitsegler – die wirkliche Plage. Sie sind immer sichtbar, knabbern alles an und lassen die Reste zur Entsorgung liegen, sind zu nichts nütze und verkrümeln sich am liebsten, kosten Zeit und Aufmerksamkeit und auch noch Geld. Sie schleichen sich ein, ungefragt und treten dann in Massen auf. Diese waren Kakerlaken bekommt jeder früher oder später mal an Bord oder auch Ameisen, die sich wie die Maden in die Nahrungskette einschleichen.

Als Gast auf einer österreichischen Yacht kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus, das ganze Schiff war voller Kakerlaken und mir drängte sich die Wahrscheinlichkeit auf, das sie dort als Proteinbeilage gehalten wurden. Sie krabbelten über den Frühstückstisch, an den Wänden, über dem Herd, am Boden und im Bad. Wahrscheinlich teilten sie auch das Bett. Lapidar meinte der Skipper, er müsste langsam mal wieder was tun.

An Bord der Tara hatte das Ungeziefer einen hartnäckigen Gegner und so leid es mir um jedes Lebewesen tut, die Mitsegler suche ich mir selber aus und trage auch für sie die Verantwortung!

Paranoia?

Es ist schon eigenartig, da haben wir wünsche und streben danach und haben wir uns unsere Wünsche erfüllt dann wollen wir sie konservieren und schützen und haben Angst davor etwas zu verlieren – und damit verlieren wir auch wieder ein Stück Freiheit.

Als Beispiel dazu habe ich mir ein neues Beiboot gekauft, da das alte Altersschwächen aufwies und auseinander zufallen drohte. Jetzt ist so ein Beiboot allerdings auch eine Notwendigkeit, denn sonst kommt man nicht an Land und kann auch keine Kontakte zu anderen Leuten pflegen.

Da hat man nun so ein schönes neues Dinghi und man hängt dann auch noch einen neuen Motor dran und schon geht die Angst umher es zu verlieren.

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Auf den Kap Verden hat man mir mein Dinghi gestohlen und den Motor demontiert, den ich erst 14 Tage besaß. Also bin ich ein gebranntes Kind. Das neue Set will ich nun beschützen, hegen und pflegen. Und damit fängt man an viel Zeit darin zu investieren. So versuche ich nun seit Tagen eine Diebstahlversicherung dafür zu bekommen und suche im Internet nach Möglichkeiten. Alle „üblichen verdächtigen Versicherungen“ habe ich nun angeschrieben oder angerufen, doch für die Karibik gibt es kein Versicherungsschutz nur für ein Dinghi. Auch nicht bei den hiesigen französischen Versicherungen. Ein Dinghi wird nur versichert in Verbindung mit der Yacht, doch da fängt das neue Problem an. In der Regel muss ein Wertgutachten her, der Wert muss über 100.000 Euro liegen, Einhandsegler sind in der Regel nur in den ersten 24 Stunden versichert und ob dann die Versicherung am Ende bezahlt ist fraglich. Dazu liegen die Prämien bei ca. 3500 Euro bei 3000 Euro Eigenbeteiligung, wobei viele Versicherungen nur den Zeitwert erstatten. Also bei meiner acht Jahre alten Elektronik ca. 100 Euro oder so.

Versicherungen helfen also nicht weiter und statt zu sichern verunsichern sie auch noch. Ich habe in den letzten Jahren über 10.000 Euro Versicherungsprämie „gespart“ und wenn man dann noch die Eigenbeteiligung dazurechnet, dann kann ich jedes Jahr ein neues Dinghi samt Motor kaufen oder meine Elektronik austauschen.

Das wollen wir Langfahrtensegler aber auch nicht, da die meisten „low budget sailor“ sind, also auf einem schmalen Fuß leben. Also macht man sich Gedanken über Sicherheit und Alarmsysteme, um Langfingern das Leben schwer zu machen und sie abzuschrecken. Da werden dicke Ketten und Schlösser durch die Gegend gefahren, die Dinghis und Außenborder nachts aufs Deck gelegt oder auf die Seite hochgezogen, Kontaktalarme angebracht, (die dann nachts bei Wind versehentlich auslösen) und jeder wird misstrauisch beäugt, der auch nur einen Blick auf das neue Gefährt wirft. Man traut sich kaum noch Einkaufen oder in ein Restaurant zu gehen, weil einem die Unbeschwertheit verloren geht, die Angst um das neue Eigentum ist mächtig. Andere könnten nach dem Streben was man sich nach eigenem Streben erfüllt hat.

Leider ist Dinghi- und Außenborderdiebstahl weltweit gang und gebe, genauso wie Einbrüche in Deutschland. In unserm unscheinbarem Haus wurde gezielt eingebrochen und alle meine Maschinen gestohlen. Die Versicherung (DEVK) hat sich verweigert, mit der Begründung das keine Einbruchspuren gefunden wurden. Nun hat man in meine Garage eingebrochen und gezielt das gute Fahrrad, welches ich von meinem Bruder bekommen habe, gestohlen.

Soll man jetzt zulassen, das man Paranoid wird? Besser nicht – und darum fahre ich nun auch noch das alte Schlauchboot und den alten kaputten Außenborder spazieren, um, falls die Alarmsysteme versagen, auf altbewährtes zurückgreifen zu können!

Und das Motto heißt weiter: Lock it or lose it!!!

German Engineering und Stress pur

Ist das System in dem wir leben nicht verrückt? Alles just in time, ob Autos oder Kühlschränke, die Teile kommen heute aus 50 Ländern und werden dann zusammengesetzt und sollen dann auch noch pünktlich ankommen. Streikt ein Rädchen droht gleich Kurzarbeit oder Stellenabbau.

Und irgendwie scheint sich dieses System auch in unser Privatleben einzuschleichen.

Nach dem Tot meines Bruders Ende November musste ich von Trinidad zurück nach Deutschland. Ein Tag nach der Beerdigung saß ich schon wieder im Flieger zurück nach Trinidad, da Anja einen Tag später ankommen sollte.

Am Tag ihrer Ankunft schaffte ich es doch noch Tara ins Wasser zu bekommen, doch damit war sie noch lange nicht reise klar, um nach Grenada zu segeln, um dort Gabi pünktlich abzuholen. Vieles musste noch erledigt werden. Die Segel mussten noch gesetzt werden. Das Schlauchboot musste aufgrund seines Alters geklebt werden, da sich der Kleber langsam auflöst, eine Halterung für meine Deckbeleuchtung musste noch neu gebaut, da die alte den maritimen Alltag nicht standhielt und meinte rosten zu dürfen und viele Kleinigkeiten, die sich dann immer wieder summieren.

Meine letzten TT-Dollar habe ich dann für Lebensmittel ausgegeben und begabt mich dann zur Immigration, hatte aber nicht damit gerechnet das man dort auch noch Geld wegen Sonntagsschicht haben wollte. Also beschlossen wir lieber noch zwei Tage dran zu hängen, um dann doch mal nach Port of Spain zu fahren, was sich durch die bunten Märkte als recht sehenswert erwies.

Dienstags klarierten wir dann endgültig aus und man gab uns 1 Stunde Frist zum ablegen, also ging es im Eiltempo zur Tara und dann ging es mit ihr noch mal zur Tankstelle um die Kanister voll zu füllen. Alles lief ordnungsgemäß und der Motor wurde mehrfach geprüft und alles war in bester Ordnung. Kaum waren wir eine halbe Meile weg, da bemerkte ich plötzlich das kein Wasser mehr aus dem Auspuff kam. Shit, dachte ich, da haste dir wahrscheinlich eine Plastiktüte eingefangen, wie schon mal in Marokko. Als ich mir den Motorraum anschaute stand dort alles unter Wasser. Anja stand an der Pumpe und ich schaltete den Motor aus, um ihn nicht zu überhitzen. Die Segel gingen hoch und es wurde zurück zur Marina gekreuzt und es ging wieder in die alte Box.

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Nun waren wir Illegal im Land, denn wir hatten keine gelüste auf erneutes Einklarieren. Der Fehler war schnell gefunden. Die Schellen vom Wassersammler am Auspuffsystem waren kaputt und eigentlich eine Reparatur von 5 Minuten, da ich große Reserveschellen an Bord habe. Nach dem Starten der Maschine stellte sich dann auch noch heraus, dass aus dem Edelstahlgehäuse Wasser auslief. Das Gehäuse war schlicht und ergreifend korrodiert. Hätte das Problem nicht auftreten können als ich den Motor mehrfach in der Woche getestet hatte?

Der Schaden war da und es waren noch ungefähr 46 Stunden Zeit, um Gabi pünktlich im etwa 80 Meilen entfernten Grenada abzuholen. Am nächsten Morgen ging es direkt in den empfohlenen Schweißladen, doch der Chef war noch unterwegs. Die Zeit wurde genutzt um einen neuen Wassersammler zu kaufen, doch alle angebotenen Kunststoff-Wassersammler waren zu groß für Tara. Also wieder zum Schweißladen, doch der Chef machte mir keine Hoffnung das Teil Schweißen zu können. Ein Rohr mit 16 cm Durchmesser musste her, um so etwas selber zu bauen und es wurde von mehreren Leuten herum telefoniert, doch so etwas gab es nicht auf der Insel, es sei denn ich würde ein 5 m Rohr kaufen. Vor Januar wäre da nichts zu machen.

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Eine Lösung musste her – und da fiel mir meine Kochtopfsammlung auf der Tara ein und ich wusste dass einer 16 cm Durchmesser hatte. Auf dem Boot wurde er gleich ausgekramt und getestet. Der passte genau und so lief ich zur Schlosserei und demonstrierte die Lösung. Alles war am Lachen, wie man denn auf so eine Idee kommen könnte, doch die Antwort war einfach. Deutsches Engineering. Eine Lösung gibt es immer. Und so baute mir der Chef für 50 Euro einen „Exhaustet Pott“ (da weiß man auch warum so etwas Auspufftopf bei uns heißt).

Das Teil wurde fotografiert und ging damit auch in die Firmengeschichte ein. Alle die das Teil gesehen haben waren begeistert – und es funktionierte auch noch!

Am späten Nachmittag liefen wir aus und segelten hoch am Wind nach Grenada, wo wir am nächsten Mittag, nach 92 Meilen, 4 Stunden vor Gabis Ankunft ankamen. „Just in time“ – eben aber auch Stress pur!

Freitag – und dann auch noch der Dreizehnte!!!

Ein ungeschriebenes Gesetz in der Seefahrt besagt, dass man an einem Freitag nichts neues Starten sollte, auch nicht am 13ten Tag eines Monats. Zwei negative Vorzeichen könnten das auch wieder ins positive Umkehren, denn man hat ja mal gelernt, das Minus und Minus Plus ergibt. Aber eben nicht in der Seefahrt. Was hat mich also getrieben am Freitag, den 13. den Anker zu Lichten um 3 Meilen weiter nach Le Marin (ich bin zur Zeit in Martinique) zu fahren? Sicher die Unwissenheit über Tag und Datum, doch Unwissenheit schützt ja nun auch vor Strafe nicht. Und so ein ungeschriebenes Gesetz interessiert sich auch nicht dafür, dass ich versuche, nach dem Stress der letzten Monate, herunter zu kommen und mich zu entspannen.

Also ging ich noch vor dem Frühstück am besagten Tag ankerauf, um die Flaute früh morgens zu nutzen. Als der Anker oben war ging ich ins Cockpit und legte den Gang ein. Hoppla, was ist das, dachte ich, als der Gashebel nicht das machte wofür er eigentlich seinen Namen trägt, nämlich Gas geben, um nicht in dem Ankerfeld herumzutreiben.

Potzblitz, da war mir doch mal eben der Gaszug gerissen. Schnell rannte ich wieder zum Ankerkasten und ließ den 20 Kilo Haken wieder in 7 m Tiefe in den Sand sausen. Okay, dachte ich, den Tag haste dir wieder mit Arbeit versaut.

Ich haute mir also einen Kaffee in den Kopf und schaffte es innerhalb weniger Minuten aus einem aufgeräumten Schiff eine Messihöhle zu machen. Ich wusste ja, wo der neue Gaszug verborgen lag, tief unter der Steuerbordachterkoje. Wie gut, dass man ja Vorsorge betreibt. Um an den Gaszug zu kommen musste ich dann den Motorraum freilegen, der sich unter dem Niedergang befindet. Und was stand da nicht alles im Weg! Doch das war noch lange nicht alles, denn die Backbordkoje musste auch frei geräumt werden. In der befand sich neben dem Polster mein Fahrrad, ca. 40 Liter Wasser in einer Kiste, Holzleisten und Eimer usw. Dann war draußen die Steuersäule dran, die musste auseinander gebaut werden um die Mechanik für Gas- und Getriebezug freizulegen.

Chaos machen geht schnell, doch dann ging es mit der schweißtreibenden Arbeit weiter. Ich zog erst einmal den neuen Gaszug durch den Motorraum, dann unter dem 180-Literdieseltank und dann durch eine Öffnung im Cockpitboden durch das Edelstahlgestänge der Steuersäule bis zur Mechanik des Schaltgetriebes. Als ich mich wieder zum Motorraum runter hangelte stellte ich fest, das der neue Gaszug zu kurz war. Ob das am Freitag den 13ten lag oder an der Dummheit des Skippers wollen wir mal hier nicht klären. Das Teil wurde zu kurz bestellt. Verdammte hacke, dachte ich. Was soll´s, wenn du schon das Chaos hier verursacht hast, dann kannst auch gleich den Getriebezug auswechseln, dafür wird der neue wohl langen. Doch auch da stellte ich fest, das es nur ganz ganz knapp passen könnte!

Ich machte das Dinghi klar, nahm den ausgebauten Gaszug, fuhr an Land und nahm den nächsten Bus nach Le Marin. Im Bus fummelte ich dann noch an meinen Geldgurt, um zu schauen ob dort noch Geld drin versteckt war und merkte dabei nicht, das mein Handy auf dem Boden gefallen war. Als ich dann aus dem Bus stieg merkte ich schnell und doch zu spät, das mein Handy mich mit dem Bus verlassen hatte. Verdammter Freitag der Dreizehnte. Was tun? Ich entdeckte meine Sportlichkeit und lief dem Bus hinterher und das bei 30 Grad mit Sandalen und Rucksack. Doch aufgeben ist ja nun auch mal nicht meine Sache. Nach gut einem Kilometer verlor ich in dem Gassengewussel den Überblick, denn von irgendwo musste der Bus ja wieder herunter kommen. Wenn man den Überblick verliert sollte man zum Ausgangspunkt zurückkehren, also rannte ich die ganze Strecke wieder zurück um auf die Rückkehr des Busses zu warten. Zeitnah zu meiner schweißtreibenden Rennerei kam dann auch der Bus mit der netten Busfahrerin. Ich sagte ihr, dass ich mein Handy verloren hatte und es eben suchen wollte. Mitleidig schenkte sie mir in ihrer Entspanntheit ein Lächeln und ich ging zu den hinteren Sitzen. In der Nähe saß ein dunkelhäutiger Rasta und schaute mich unbekümmert und fragend an. Und was soll ich sagen, mein Handy lag immer noch unter dem Sitz und stolz verließ ich den Bus.

Der Preis für das Verdadeln und Wiederfinden meines Handys war das ich vor geschlossenen Geschäften stand, denn es war Mittagspause. Schulkinder, von denen ich mir erhofft, das sie Englisch sprachen, fragte ich nach einem Telefonladen, wo ich mir eine Internetkarte kaufen könnte. Das mit dem Englisch klappte nicht, doch es war zumindest lustig und nett. Doch auch die beiden Läden waren Mittags geschlossen. Also vertrieb ich mir die Zeit in einem Supermarkt und kehrte dann zurück zu den Telefonläden, um dann festzustellen, das ich keinen Ausweis dabei hatte. Von dort ging es zurück zum Ersatzteilladen, wo ich gleich zwei Züge für Gas und Getriebe erstand. Da der Bus, wenn die Geschäfte wieder aufmachen, knapp 3 Stunden Pause macht schlug ich die Zeit mit Läden gucken und Bier trinken tot. Überpünktlich machte ich mich auf dem Weg zur Bushaltestelle, als 20 Minuten vor der eigentlichen Abfahrtszeit ein Bus an mir vorbei fuhr. Ich erschrak mich so, dass ich zur Seite torkelte und in ein Zaun fiel, wobei ich mir an den Drähten mein schönes Duisburg-T-Shirt aufriss. Freitag, der 13te eben.

An der Bushaltestelle saß ein betröppelt drein blickender Typ, der meinte um eine Minute den Bus verpasst zu haben. Die Busfahrer scheinen neben den Abfahrtzeiten auch noch Gleitzeit zu haben und meinen wohl je eher sie ihre Runden gedreht haben, desto früher sitzen sie mit dem Glas Rotwein auf der Terrasse. Der nächste Bus sollte in einer Stunde kommen und ich fing eine Unterhaltung mit dem Typen an, der sich als Deutscher herausstellte. Er hieß zudem auch noch Uwe, ließ sich aber von Ausländern lieber bei seinem zweiten Vornamen Max rufen. Uwe auszusprechen fällt allen schwer und das ausgesprochene Juwi fand er hörte sich zu schwul an. Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht! Uwe – Max war abgebrannt, zeigte seine frischen Narben einer Herzoperation und hoffte, dass die 99000 Euro Rechnung für zwei Monate Krankenhausaufenthalt in Martinique von seiner heimatlichen Krankenkasse bezahlt werde. Zudem streikte sein Dinghi, mit dem er von Saint Anne nach Le Marin gefahren ist, plötzlich. Als ich ihm sagte, dass es Freitag, der 13te sei, wurde auch ihm alles klar.

Hartnäckig versuchte er per Anhalter weiter zu kommen und tatsächlich hielt ein Handwerker mit seiner Rumpelkammer an und nahm uns mit, denn auch er hatte ein Boot in Saint Anne.

Uwe-Max fuhr ich dann mit meinem Dinghi zu seinem Wharran-Katamaran, wo er gleich von seiner Frau und seinem Sohn zusammengeschrien wurde, wieso er ohne Dinghi nach Hause kommt. Wer von uns beiden nun einen besseren Freitag den 13ten hatte dürft ihr nun beurteilen!!!

 

 

 

Iguacu-Wasserfälle in Brasilien & Argentinien

Iguacu-Wasserfälle in Brasilien & Argentinien

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Iguacu Brasilien

„Sehzeichen“

Ja, ja; nun habe ich mich schon oft genug über die Verschmutzung der Meere muckiert. Dies ist aber nicht alleine ein brasilianisches Problem, auch wenn einem das in dieser wunderschönen Umgebung besonders krass auffällt. Spanien und Portugal waren da nicht viel besser, in den Passagen zwischen den Kanarischen Inseln, wo Delfine und Wale sich tummeln, strömte der Plastikmüll auch neidlos an einen vorbei. Auf den Kap Verden strandete der Müll dann an den recht unbewohnten Nordküsten, wo über viele Kilometer der Müll der menschlichen Rasse ein neues Zuhause fand. Wandern durch ein farbiges Spektakel achtlos ins Meer geworfenen Mülls! Doch halt: Wer wird denn gleich in die Luft gehen. Nehmen wir es positiv. Wir sehen nur 15 % des Plastiks, ähnlich wie bei einem Eisberg, ist der Rest bereits Unterwasser oder hat sich in kleinste Bestandteile aufgelöst.

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Nehmen wir diese Sehzeichen ernst und deuten sie richtig. Da die Meere anscheinend eh schon fast tot sind finden wenigsten die kleinen Fische Nahrung in dem Plastikmüll, wobei sie dann ihre Mägen mit Plastik anreichern, es im Fettgewebe speichern und so wiederum zur Müllbeseitigung beitragen. In Elektronikteilchen befindet sich z.B. ein Flammschutzmittel, was sich auch im Fettgewebe anreichert. Legen wir also einen Fisch auf den Grill schützt er sich und uns damit automatisch vor Verbrennungen.

Auch Lederschildkröten, die am liebsten Quallen fressen vergreifen sich, irrtümlich oder nicht, (wer soll das prüfen?) immer mehr an Plastiktüten. Dies ist zumindest auch wieder gut für die Umwelt!

Im Magen eines Wales, der an der schottischen Küste verendet ist fand man 800 Kilo (!!!)Plastikmüll. Ein wahrer Müllschlucker. Würden wir die Wale wieder mehr schützen und würde sich ihre Population wieder erholen, wären sie gut für die Müllbeseitigung der Müllteppiche, die auf allen Weltmeeren herumtreiben und die die Ausmaße von Zentraleuropa erreicht haben. Sie bilden durch die Strömung eine Art Strudel, der immer mehr Müll anzieht.

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Helfen uns weiter die Wale und Fische den Müll zu beseitigen werden viele Südseeinsel nicht mehr vermüllen. Leider hat ja alles immer zwei Seiten, denn dann werden die fleißigen Müllsammler arbeitslos und können so nicht mehr zum Lebensunterhalt der Familien beitragen.

Weitere positive Eigenschaften dieser Sehzeichen ist z.B. die Nutzung dieser als eine Art Navigationshilfe. In den Bäumen und Mangroven, deren Äste über dem Wasser reichen, hängt immer Plastikmüll. Mit einem geschulten Auge kann man daran den Tidenstand ablesen und auch die Strömungsrichtung erkennen.

Sicher gibt es noch weitere sinnvolle Nutzung der bunten Vielfalt, wenn man sie schon nicht vermeiden kann. Wiederverwendung und Recyclen wäre dabei sicher nicht die schlechteste Idee! Oder??? (Ich dank dem „WWF“ für einen Teil der Informationen)