Was wäre unsere Erde ohne Wasser? Sicher ein weiterer Planet im Universum ohne Leben, denn ohne dem kostbaren Nass kann nichts existieren. Die Erde wird zu gut zweidrittel von Wasser bedeckt, 97 % davon sind Salzwasser und nur ein Prozent davon ist direkt als Trinkwasser nutzbar, welches dann auch noch sehr ungleichmäßig und auch ungerecht verteilt ist.
Durch die Klimaerwärmung verstärken sich in vielen Regionen die Regenfälle, in anderen veröden immer mehr Landstriche, teilweise sind ganze Länder davon bedroht. Zudem steigt die Weltbevölkerung jährlich um ca. 80 Millionen Menschen, die dann geschätzte 64 Milliarden Kubikmeter Wasser zusätzlich jährlich verbrauchen. Der Natur werden mittlerweile mehr Wasser entnommen als sie bereitstellen kann.
In Deutschland verbrauchen wir ca. 127 Liter Wasser täglich, andere Regionen bringen es auf 200 Liter und mehr. Laut einigen Quellen im Internet reichen 20 Liter pro Kopf aus für ein gesundes Leben.
Und was hat das mit uns Seglern zu tun? Viel, wie ich meine. Denn die salzige Spielwiese ist unser zuhause. An Bord der Tara stehen mir täglich 5 bis 10 Liter Frischwasser zur Verfügung, auf langen Seestrecken nur 2 – 3 Liter. Klar könnte ich die Wasserhähne bis hinten aufdrehen, doch dann wäre der 320 Liter Tank schnell leer. Wasserbesorgung ist auch für uns Segler auf den Weltmeeren eine regelmäßige, teils mühselige Beschäftigung.
Direkt trinkbares Wasser ist manchmal schwer zu finden. Oft ist das Wasser in den Ländern die wir bereisen stark chlorhaltig, zudem kommt es oft aus fragwürdigen alten Leitungen. Dieses Wasser ist okay zum Duschen und Spülen, beim Zähneputzen hört es dann schon auf. Reines Trinkwasser ist teuer, in Brasilien kostete der Liter Wasser zwischen 12,5 Cent und 25 Cent pro Liter und Region. Das macht 40 bis 80 Euro pro Tankfüllung auf der Tara. In der Karibik liegen die Preise zwischen 30 und 90 Cent aus einer 5 Liter Trinkflasche. Wenn ich also den Wassertank damit voll machen würde lägen die Preise bei 96 bis 288 Euro. Auf einigen Inseln gibt es Tankboote, die das Wasser direkt ans Boot liefern, hier liegen die Preise zwischen 7 und 16 Cent, was wieder ein vertretbarer Preis für das kostbare Nass ist.
Auf Itaparica, einer Insel in der Bucht von Salvador de Bahia in Brasilien füllte ich an einem Brunnen mein Wasser auf. Dort gab es das gesündeste und leckerste Wasser Brasiliens, wo man durch jeden Schluck täglich jünger werden sollte. Gesund und lecker war es auf jeden Fall und dann auch noch kostenlos. Hunderte Menschen holten dort täglich ihr Wasser. Ich schleppte 400 Liter Wasser an drei Tagen an Bord der vor Anker liegenden Tara, und das bei 35 Grad Hitze.
Dabei hatte ich nur den Bruchteil einer Vorstellung dessen, was in einigen Regionen der Welt Frauen und oft auch Kinder täglich leisten, wenn sie teils stundenlang laufen müssen um einen Kanister Süßwasser von einem Brunnen zu bekommen.
Bisher halte ich eine Seewasserentsalzungsanlage auf der Tara noch für unnötig, da ich vor diesem mehr an Technik scheue. Dazu sind die Preise für eine lohnende Anlage zu hoch. Anlagen die weniger als 40 Liter in der Stunde machen halte ich für zu klein und sind auch nicht wirklich günstig. Der Stromverbrauch der Anlagen liegt bei ca. 1 Ampere pro Liter pro Stunde, d.h. eine 50-Liter Anlage braucht auch ca. 50 Ampere in der Stunde. Das ist nicht wirklich aus unseren Batterien herausholbar, so dass immer der Motor mitlaufen muss, um über die Lichtmaschine den Strom zu erzeugen.. Größere Anlagen kommen dann schon wieder nicht ohne einen Stromgenerator aus, so dass die Technik immer mehr und immer teurer wird.
Wenn ich also jeden Monat eine Tankfüllung für 50 Euro (16,5 Cent/Liter) kaufen müsste würde sich die Anlage nach 15 Jahren amortisiert haben, ohne die ganze Wartung, Filter und Ersatzteile.
Diesen Luxus an Wasser möchte ich mir nicht erlauben, so verführerisch er auch sein mag. Abertausende von Seglern sind um die Welt gezogen ohne so eine Anlage. Sie lebten sparsam mit dem Wasser was sie hatten und fingen z. B. Regenwasser auf, nutzten Quellen und Wasserfälle und waren damit der Natur wieder näher als wenn man einen Hebel umlegt und brennbare Fossile vergeudet, die wieder zur Klimaerwärmung beträgt.