Es ist schon eigenartig, da haben wir wünsche und streben danach und haben wir uns unsere Wünsche erfüllt dann wollen wir sie konservieren und schützen und haben Angst davor etwas zu verlieren – und damit verlieren wir auch wieder ein Stück Freiheit.
Als Beispiel dazu habe ich mir ein neues Beiboot gekauft, da das alte Altersschwächen aufwies und auseinander zufallen drohte. Jetzt ist so ein Beiboot allerdings auch eine Notwendigkeit, denn sonst kommt man nicht an Land und kann auch keine Kontakte zu anderen Leuten pflegen.
Da hat man nun so ein schönes neues Dinghi und man hängt dann auch noch einen neuen Motor dran und schon geht die Angst umher es zu verlieren.
Auf den Kap Verden hat man mir mein Dinghi gestohlen und den Motor demontiert, den ich erst 14 Tage besaß. Also bin ich ein gebranntes Kind. Das neue Set will ich nun beschützen, hegen und pflegen. Und damit fängt man an viel Zeit darin zu investieren. So versuche ich nun seit Tagen eine Diebstahlversicherung dafür zu bekommen und suche im Internet nach Möglichkeiten. Alle „üblichen verdächtigen Versicherungen“ habe ich nun angeschrieben oder angerufen, doch für die Karibik gibt es kein Versicherungsschutz nur für ein Dinghi. Auch nicht bei den hiesigen französischen Versicherungen. Ein Dinghi wird nur versichert in Verbindung mit der Yacht, doch da fängt das neue Problem an. In der Regel muss ein Wertgutachten her, der Wert muss über 100.000 Euro liegen, Einhandsegler sind in der Regel nur in den ersten 24 Stunden versichert und ob dann die Versicherung am Ende bezahlt ist fraglich. Dazu liegen die Prämien bei ca. 3500 Euro bei 3000 Euro Eigenbeteiligung, wobei viele Versicherungen nur den Zeitwert erstatten. Also bei meiner acht Jahre alten Elektronik ca. 100 Euro oder so.
Versicherungen helfen also nicht weiter und statt zu sichern verunsichern sie auch noch. Ich habe in den letzten Jahren über 10.000 Euro Versicherungsprämie „gespart“ und wenn man dann noch die Eigenbeteiligung dazurechnet, dann kann ich jedes Jahr ein neues Dinghi samt Motor kaufen oder meine Elektronik austauschen.
Das wollen wir Langfahrtensegler aber auch nicht, da die meisten „low budget sailor“ sind, also auf einem schmalen Fuß leben. Also macht man sich Gedanken über Sicherheit und Alarmsysteme, um Langfingern das Leben schwer zu machen und sie abzuschrecken. Da werden dicke Ketten und Schlösser durch die Gegend gefahren, die Dinghis und Außenborder nachts aufs Deck gelegt oder auf die Seite hochgezogen, Kontaktalarme angebracht, (die dann nachts bei Wind versehentlich auslösen) und jeder wird misstrauisch beäugt, der auch nur einen Blick auf das neue Gefährt wirft. Man traut sich kaum noch Einkaufen oder in ein Restaurant zu gehen, weil einem die Unbeschwertheit verloren geht, die Angst um das neue Eigentum ist mächtig. Andere könnten nach dem Streben was man sich nach eigenem Streben erfüllt hat.
Leider ist Dinghi- und Außenborderdiebstahl weltweit gang und gebe, genauso wie Einbrüche in Deutschland. In unserm unscheinbarem Haus wurde gezielt eingebrochen und alle meine Maschinen gestohlen. Die Versicherung (DEVK) hat sich verweigert, mit der Begründung das keine Einbruchspuren gefunden wurden. Nun hat man in meine Garage eingebrochen und gezielt das gute Fahrrad, welches ich von meinem Bruder bekommen habe, gestohlen.
Soll man jetzt zulassen, das man Paranoid wird? Besser nicht – und darum fahre ich nun auch noch das alte Schlauchboot und den alten kaputten Außenborder spazieren, um, falls die Alarmsysteme versagen, auf altbewährtes zurückgreifen zu können!
Und das Motto heißt weiter: Lock it or lose it!!!