Auf zu den Kap Verden

1. Tag

Dienstag, 29.10.2014

Gestern bin ich gegen 1330 aus Restinga auf El Hierro ausgelaufen. Von El Hierro habe ich leider nicht viel gesehen, wobei anscheinend auch soviel nicht los ist. Man kann durch die Lavalandschaft wandern, doch in der Hitze ist das auch sehr anstrengend. Die Termine verpflichten eben und so lief ich aus in der Hoffnung auf Wind der mich zu den Kap Verden bringen sollte. Das GPS zeigte mein Zielort in 710 Seemeilen Entfernung an und ich rechne mit ca. 7 Tagen, da der Wind eher schwach sein soll.

Ja, der Wind ist immer so ein Thema. Auch vor der Hafenmole, wo ich direkt die Segel setzte und den Motor ausschaltete. Die schwachen Winden machten die Tara dann auch gleich zum Spielball ihrer Launen und die der Wellen. Mit 90 Grad zum Sollkurs ging es los, direkt Richtung Außenriff von Restinga. Ich holte die Segel dichter und es gelang mir mehr Höhe zu laufen, dazu kam noch eine kleine Winddrehung. Ich war noch zu sehr in der Abdeckung von El Hierro, doch bereit auch bei 2 bis 3 Knoten Fahrt mich freizukreuzen. Etwas weiter draußen kam dann auch noch ein Forschungsschiff auf meinen Kurs, doch ich war überzeugt, dass der Kapitän die Vorfahrtsregeln kannte. Nach dem er durch war ging ich auf dem anderen Bug, doch die schwachen umlaufenden Winde trieben mich eher nach Norden als nach Süden, wo die Kap Verden liegen.

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Schweren Herzens macht ich den Motor an um aus der Abdeckung von El Hierro zu gelangen. Plötzlich sah ich einen Mast aus Süden auf mich zukommen. Es musste eines der drei französischen Schiffe sein, die am Morgen ausgelaufen waren. Ich fuhr auf Rufweite an das 9-Meter Schiff heran und fragte, ob er ein Problem habe. Nein meinte er, doch der Wind wäre draußen zu stark und die Wellen zu hoch.

Unvorstellbar dachte ich mir und mir fiel ein, wie ich diesem Päarchen mit dem Hund am Morgen beim ablegen geholfen hatte. Sie standen dabei schon unter Stress, da ein anderer Franzose schon 30 m an ihnen vorbei war und der nächste dabei war seine Leinen zu lösen. Man merkte ihnen die Hoffnung an in unmittelbarer Nähe der anderen bleiben zu können, doch das funktioniert nicht auf See. Auch wenn die anderen nur zwischen 10 und 12 m Länge hatten würden sie dem kleineren schnell weg segeln. Die Länge läuft nun mal.

Ich richtete meine Augen auf dem Horizont und telefonierte dabei noch mal mit Birgit. In der Ferne konnte ich eine weiße See erkennen. Der erhoffte Wind für mich, da er aus der Abdeckung von El Hierro lag.

Kaum hatte ich ihn erreicht rollte ich die Genua wieder aus und es ging mit 7 Knoten Fahrt bei halben Wind auf Kurs 204 Grad dem Ziel entgegen. Wenn der Wind so bliebe wäre ich in 4 Tagen in Sal, auf den Kap Verden. Doch mir war bewußt, das es so nicht bleiben sollte, doch ich genoss die Fahrt, reffte das Groß und beobachtete die See.

Sie war dem Wind angepasst kurz und ruppig, doch nicht hoch, vielleicht einen Meter. Wer da keine traute hat zu segeln wird grundsätzlich auf dem Atlantik Schwierigkeiten haben, vorallem wenn man eine Überfahrt von ca. 7 bis 8 Tagen entgegen sieht.

Gegen Abend wurde der Wind etwas ruhiger und ich war froh so gut voran gekommen zu sein. Und so ging es in meine erste Nacht hinein.

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Auf zu den Kap Verden! 2. Tag

Was für eine Nacht. Der Viertelmond beleuchtete die See und achteraus lagen die Lichter von El Hierro. Da hörte dann aber auch schon die Romantik fast auf. Mit 2 Knoten Fahrt ging es durch die Nacht und der Wind flaute noch mehr ab. Ich war mutterseelenallein, kein Schiff zu erkennen und auch auf dem AIS war nichts und niemand zu sehen. Komisch, dachte ich mir und über prüfte das AIS und alle seine Verbindungen. Das Gerät zeigte an das es sendet, doch weder auf dem Plotter noch auf dem Laptop war was zu erkennen. Im Hafen von Restinga sah ich die Dampfer bis zu 600 Meilen entfernt an der afrikanischen Küste entlang fahren, doch hier draußen funktionierte die Relaisstationen wohl nicht. Da ich auch selber nur mit 12 Volt und 25 Watt sende und empfange reichte auf dem Weg zu den Kap Verden, wo wohl auch keine direkte Schiffslinie von El Hierro aus hinführt, die Leistung nicht aus. D.h. das ich wohl nur Schiffe sehe die weniger als 50 Meilen an mich heran kommen.

Wie auch immer, Tara wurde in der Nacht zum Schaukelpferd, die Segel hatten nicht die stützende Kraft, flappten schlagend hin und her, während die Wellen unters Schiff durch liefen und Instabilität erzeugten.

Genervt reffte ich die Segel und hatte Angst das sie aus den Lieken fliegen. Ich legte mich wieder hin und schlief nach Überprüfung von Radar und AIS das mir suggerierte auch wirklich alleine zu sein. Den Motor wollte ich auf der Fahrt nicht mehr einschalten.

Beim Morgengrauen sah ich das wir wieder zurück nach El Hierro trieben und schon 2 Meilen verloren hatten. Wat ´nen drit! Ich fuhr eine Wende bei 2 Knoten Wind, was dauerte und dann packte die Windsteueranlage es nicht mehr. Ich entschloss mich erst einmal zu frühstücken. Dann gab ich doch auf und entschloss mich den Wind weiter südlich zu suchen und den Motor zu starten, die Batterien zu laden und den Kühlschrank herunter zu kühlen. Man findet immer eine Entschuldigung den Motor doch zu starten.

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