Tara in Marokko!!!

Nach der gewonnen Fußballweltmeisterschaft gab es keine Argumente mehr um länger in Culatra zu bleiben. Für viele ist es der schönste Platz der Welt, doch mich treiben andere Ideen voran. Der Anker ging bei ruhigem Wetter auf und für die Überfahrt brauchte ich 2 Tage, ein guter gleichmäßiger Wind trieb die Tara vor sich her. Viele Berufsschiffe kreuzten den Weg. Sie waren auf dem Weg nach Gibraltar oder kamen von dort, um sich zu trennen, die einen nordwärts nach Europa, die anderen nach Westen und damit nach Amerika oder in den Süden entlang der afrikanischen Küste.

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Ich bin nun in Rabat, der Hauptstadt von Marokko. Vor dem Hafen habe ich die Marina angefunkt und man hat mir ein Begleitboot herausgeschickt, welches mich den Bouregreg herauf begleitet hat. Ich musste bei der Hafenbehörde anlegen, die Tür an Tür mit der Polizei und dem Zoll sich das Gebäude teilen. Da ich kein Französisch spreche wurde mir beim Ausfüllen der Papiere geholfen und dann kam aus jeder Türe ein uniformierter Herr und wollte mit mir zum Schiff gehen.

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Der vom Zoll schaute oberflächlich in die Schränke und unter den Polstern und im Achterschiff nach. Der Polizist beobachtete alles und stand den anderen im Weg, während der Herr von der Hafenbehörde den heißen Motor sehen wollte. Ob er dachte das ich vielleicht in dem engen Motorraum noch ein paar kleine Motoren schmuggle oder ein paar Portugiesen dort verstecke die Asyl beantragen wollen? Ich legte brav meinen heißen Motor frei, den Aufwand dabei hat er nicht erwartet und die Frage wird sicher manch einem Segler erspart bleiben. Neben einen Comfortsitz befreite ich noch den Cockpittisch aus seiner Halterung und baute damit im Salon den Zollbeamten die Backbordschränke zu, die Treppe wurde nach oben geklappt, dann kam noch die große Kiste vom Motordeckel in die Mitte des Salons, damit sich auch bloß keiner mehr bewegen konnte, ein paar Schuhe wurden auch noch auf dem Boden verteilt und dann öffnete ich mit einem Schwung den Motorraum. Die 80 Grad Motortemperatur ließen selbst den Beamten den Schweiß aus den Poren rinnen. Ich zeigte stolz auf das Herzstück der Tara, zeigt auf die Motorennummer und setzte dann an, um einen Vortrag über Schiffsmotoren zu halten, denn die schwitzenden Beamten gefielen mir plötzlich. Doch der runde Hafenbeamte war vielleicht auch seine sinnlose Frage nach dem Motor peinlich, denn die anderen wollten der Hitze entrinnen, doch die Wege waren versperrt. Ich stand eh schon im Schweiß und zeigte dann was deutsche Gründlichkeit ist, denn alle mussten warten bis ich alles an Ort und Stelle wieder verstaut hatte, erst dann kamen alle wieder an die frische Luft, alles wurde freundlich abgenickt und ich durfte ablegen. Eine Box wurde mir zugewiesen und auch dort wurde mir beim anlegen geholfen. Ein kurzer Gang zur Capitanerie und ich konnte mich frei bewegen, in einem Land, was noch am ersten Tag an Tausend und eine Nacht erinnern sollte, doch das ist eine andere Geschichte.

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