Jetzt liege ich seit fast 2 Wochen in Culatra vor Anker, die Tage plätschern so dahin und der Wind pfeift sein Lied in der Takelage. Die Weiterfahrt nach Marokko ist etwas verschoben. Gründe finden sich immer, zuviel Wind (eher selten), zu wenig Wind (häufig), neue Freunde getroffen mit interessanten Geschichten oder einfach, weil es hier schön ist, die Deutschen bei der WM noch mitspielen dürfen und ich nicht, wie im Nordmeer den Druck habe weiter kommen zu müssen, weil ich der Saison hinterher laufen muss.
Wenn man dann so vor Anker liegt, dann zeigt einen das Ankergeschirr in Verbindung mit dem Wind die eigenen Fehler auf. Selten liegt es am Untergrund, auch wenn es stark verkrautet ist und dickes gummiartiges Kelb im Sandgrund wächst.
In der Regel stecken die Betroffenen zu wenig Kette, während in alten Büchern noch stand das das dreifache der Wassertiefe bei Kette ausreichend ist und das 5-fache bei Ankertrosse ist man heute angehalten eher das 5 bis 7-fache der Wassertiefe an Kette zu stecken und bis zum 10-fachen bei der Trosse. Anker können sich nur in den Untergrund eingraben, wenn der Zugwinkel so flach wie möglich ist, eine Flunke, die steil nach oben zeigt slippt nur über den Grund und dann liegt der Anker nur faul auf dem Grund als Gewicht. Ist dann das Gewicht von Anker und Kette nicht ausreichend und kommt dann noch Wind auf, dann slippt das Schiff away (wech). Wenn dann der Anker keinen Halt mehr findet, z.B. an einen Stein, dann driftet das Schiff davon, treibt auf die nächste Sandbank, einem Riff, dem Meer oder legt sich quer vor anderen Schiffen.
Fünf Mal habe ich das nun hier erlebt, große Schäden konnten durch andere Yachties vermieden werden, indem sie eigene zusätzliche Anker ausbrachten oder die driftenden Schiffe schnell an einer Mooring befestigten.
Die meisten driftenden Yachten hatten CQR-Anker oder deren Nachbauten auf dem Grund. Diese Anker gelten mittlerweile als veraltet. Auf der Tara gibt es 2 CQRs und auch wenn ich damit noch nicht auf Drift gegangen bin habe ich mir einen neuen Rocna zugelegt, der als der beste der Welt gilt. Während man beim Tauchen den CQR gerne faul auf dem Grund liegen sieht hat sich der neue Rocna sofort soweit in den Grund gegraben, dass nur noch soeben der Bügel herausguckt. Fazit: Ich schlafe gut, auch wenn der Wind sein Lied pfeift, in der Hoffnung, dass die Yachten vor mir genügend Kette auf dem Grund haben.