… aus „Tausend und eine Nacht!!! Als ich in Rabat ankam schnappte ich mir mein Fahrrad, um mir erst einmal eine Übersicht der Stadt zu erradeln, doch schnell endete ich in den schmalen Gassen der Märkte, den sogenannten Souks. Immer tiefer schob ich mich hinein in eine fremde orientalische Welt. Während am Anfang noch die billig Importe aus China in ihrer bunten Plastikvielfalt ausgebreitet vor meinen Füssen lagen kam ich schnell zu den Klamotten.- und Schuhverkäufern, die lauthals ihre Waren feilboten. Selber saßen sie inmitten ihrer Waren bequem in ihren Kaftans, als plötzlich ein Tumult losging. Ein großer schlanker Berber rastete mit einem Messer bewaffnet aus. Fast schon entmenscht, kurz vor platzen der Halsschlagader schrie er herum und lief nur auf seinen vermeintlichen Kontrahenten fixiert in dessen Richtung. Einige Menschen liefen auseinander, andere schnappten sich den Kollegen und hielten ihn fest und schnell wurde auch das Messer nach hinten durchgereicht. Der Ausgerastete schrie weiter während sich das vermeintliche Opfer gegen den Schreienden wehren wollte. Auch der wurde dann weggeschoben und die Situation beruhigte sich so schnell wie sie auch entstanden war. Vielleicht hatte man beide darauf aufmerksam gemacht das Ramadan ist und in dieser Zeit nicht gestritten, gelästert oder gelogen werden sollte.
Ich unterstelle den Arabern auch gerne eine gewisse Theatralik mit Hang zur Selbstdarstellung und schon während ich dies alles beobachtete, hatte ich das Gefühl, dass der „Angreifer“ auch durch seine Lautstärke darum bat, das man ihn festhalten solle, damit er sein Gesicht nicht verliert. Vielleicht ist auch der Ramadan daran schult das man schneller erregt ist, denn die Moslems essen und trinken vom Sonnenaufgang bis -untergang nichts, manche wirken auch recht gequält aus.
Wie alle setzte ich meinen Weg fort und und gelangte zum Obstmarkt, wo orientalische Feigen und Datteln frisch oder auch getrocknet angeboten wurden. Die Vielfalt in den Souks ist erstaunlich groß, das meiste ist einheimische Ware, aber auch importierte Äpfel und Bananen wurden angeboten. Bei den Gewürzhändlern lag ein süßlich herber Geruch in der Luft und die Vielzahl an verschiedenen Sorten von Gewürzen und deren Farben ließen mich erstaunen. Die Preise waren pro Kilo angegeben und man konnte erahnen das die orientalische Küche sehr gut und schmackhaft gewürzt ist.
Die Gassen der Fleischer war da doch schon etwas gewöhnungsbedürftiger. Lebende Hühner saßen auf dem Boden und wenn man sich für eins entschieden hatte wurde es auch gleich frisch geschlachtet. Auch die Schafköpfe sahen gewöhnungsbedürftig aus, ob man davon noch eine leckere Suppe kocht, genauso wie von den Hufen? Ich weiß es nicht. Ich versuchte mich in den engen Gassen zu orientieren, doch man muss wohl hier geboren sein um sich dort nicht zu verlaufen. Ich suchte regelmäßig nach der Sonne oder deren Licht, da ich wusste dass der Bouregreg im Süden lag. In meiner Begeisterung für die Souks hätte ich noch Stundenlang dort laufen können. Als einziger Ausländer wurde ich geachtet und nicht ein einziges mal angesprochen, bis auf wohlwollendes nicken und grüßen, ob von Männern oder Frauen konnte ich mir unbehelligt alles ansehen. Für diese Momente reise ich und ich bin froh, dass ich meinen eigenen Weg gehe, der auch weiterhin abseits der ausgetrampelten Pfade verlaufen soll.