Zollgeschichten

Um es vorweg zu nehmen, ich habe nichts gegen den Zoll und finde es gut, dass sie ihre Arbeit machen und so kann ich auch nur positiv berichten. Doch Vorsicht!

In Norwegen, was nicht zur EU gehört, wurde die Tara nicht kontrolliert und ich hatte auch nur die erlaubten Mengen an Alkohol an Bord, nur der Bierbestand war nach norwegischen Verständnis jenseits von Gut und Böse, da ich nur 5 l hätte mitnehmen dürfen. Ob es den Herren interessiert hätte, dass ich ja nur so auf Transit nach Island unterwegs bin möchte ich bezweifeln.

In Dalvik, Island stand der Zoll gleich am nächsten Morgen vorm Schiff und wurde schon gleich der Kälte wegen ins Schiff gebeten. Die Papiere wurden kontrolliert und nach Zigaretten, Alkohol und Rauschgift gefragt. Zwei Dinge hasse ich, doch die rivaleigene Hausbar konnte ich stolz präsentieren. Als er meine angefangenen Restbestände sah winkte er fast schon mitleidig ab und strich auch gleich auf dem Formular den Alkohol durch. Der Beamte verabschiedete sich höflich und meinte dann noch, dass ich mich bei der Ausreise bei den Kollegen in Reykjavik melden müsste.

Als höriger Mensch tat ich das auch einige Wochen später über Funk in Reykjavik, meinte aber auch ein deutliches Schlucken in der Leitung zuhören, als ich andeutete das die Tara um 6 Uhr 30 mit der Tide ausläuft, so dass ich ab 5 Uhr 30 mit deren Besuch rechnen würde. Tatsächlich hatte ich am nächsten Morgen zwei nicht ganz ausgeschlafene isländische Riesen an Bord mit großen, klobigen Schuhen, so dass ich meine Füße in Sicherheit bringen musste. Auch hier war der Papierkram schnell gemacht und man wünschte mir eine gute Überfahrt nach Nordirland.

Dort und auch in Irland sah ich niemanden der auch nur nach Zoll aussah, erst wieder in Muros, Spanien waren sie deutlich präsent. Auf einem französischen Schiff waren sie mit der Papierarbeit beschäftig und Pedro der Hafenmeister meinte, dass sie sicher auch gleich bei mir vorbei kommen wollten. Offensiv ging ich auf die Herren zu und fragte sie auf Spanisch, ob sie mich auch besuchen wollten. Nein danke, wir haben viel Arbeit, vielleicht Morgen. Hastamanana sagte ich und wünschte einen schönen Tag.

Sie waren in den 8 darauffolgenden Tagen auch nicht bei mir. Heute kontrollierten mich dafür andere Kollegen am Ankerplatz. Sie kamen mit einer imposanten 55 Fuß Rennyacht vorbei, kontrollierten erst einen Franzosen und dann mich. Ich bat sie mit einen bienvenido an Bord und sie schienen froh zu sein das ich ihre Sprache spreche. Nach einem Smalltalk über das tolle Segelrevier und deren super Arbeitsbedingungen verabschiedeten sie sich per Handschlag.

Von Portugal habe ich nun gelesen, dass dort eine deutsche Yacht kontrolliert wurde und dass man 5000 Euro Strafe auflegen wollte, da die Seenotsignalmunition abgelaufen war und die Rettungsinsel nicht gewartet war. Nach langen Hin und Her wurde die Strafe auf 500 Euro herunter gesetzt und vom Eigner als „Leuchtturmsteuer“ verbucht und mit der Frage, ob da wohl ein Staat Geld braucht.

Als vorsichtiger Mensch habe ich Petro in Muros meine abgelaufene Munition gegeben, die er ordnungsgemäß entsorgen wollte. Gerne hätte ich sie zu Übungszwecken in der Biskaya verschossen, doch da waren eindeutig zu viele Schiffe unterwegs und das hätte wohl für ein ordentliches Chaos geführt und oben drein eine noch höhere Strafe nach sich gezogen.

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