Buzios und Arraial

Nach dem ich Buzios endlich gefunden hatte ankerte ich zwischen den vielen Ausflugsschiffen, den sogenannten Lanchas. Der Ankerplatz war außerordentlich unruhig, da es ein kommen und gehen der vielen Schiffe war und die Speedboote, die zu den einzelnen Stränden fuhren heizten mit reichlich Bugwelle durch das Ankerfeld. Buzios erlangte schon früh Berühmtheit, da Brigitte Bardot

in den sechziger Jahren regelmäßig hier war. So wurde der einst kleine Fischerort immer bekannter.

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Ich verlegte Tara schnell ein paar hundert Meter weiter vor einem Strand und ruderte mit dem Dinghi ans Land und befestigte dies mit einer Kette an einem Baum.

Und dann ist es mir doch passiert. Nach vielen Jahren der Treue ging ich fremd. Man kann nicht immer den Verlockungen widerstehen und das Angebot war zu attraktiv und ein bisschen Begleitung tut der Seele auch mal gut. Ich bestieg eine Lancha und fuhr mit reichlich Touristen zu den Stränden, in der Hoffnung ein paar schöne Schnorchelgebiete zu entdecken, um dann Tara dorthin zu verlegen. Leider wurde ich etwas enttäuscht was das Schnorcheln anging. Da auch noch Wind aufkam durfte die kleine Nachbarinsel nicht angelaufen werden und so bekam ich nur reichlich Sand zu sehen. Dafür waren die Strände schön, auch wenn sie voll waren mit brasilianischen und argentinischen Touristen. Die Argentinier lieben Brasilien wegen ihrer schönen Strände und der Wärme und sind oft Wiederholungstäter. Das einzige, wo beide keinen Spaß verstehen ist wenn es um Fußball geht. Da gibt es keine Freundschaft und die Brasilianer waren heilfroh, das die Argentinier den Weltmeisterpokal nicht in ihrem Land gewonnen haben und die Argentinier amüsieren sich immer noch über das 7 zu 1 der Deutschen über die Brasilianer, während gleichzeitig Spieler wie Mario Götze, der das Siegtor der Deutschen gegen Argentinien schoss eine Kultstatus erreicht hat und man über ihn und über das deutsche Team in hohen Tönen sprach. Als Deutscher hatte ich natürlich gut lachen, da Deutschland auch durch den Sport hohes Ansehen genoss und ich genoss es schnell Kontakte zu bekommen, da ich immer der einzige Europäer war.

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Von Buzios fuhr ich die 30 Meilen weiter nach Arraial, was mir noch besser gefiel als Buzios, da es ein natürlich gewachsenes Städtchen war. Auch dort bestieg ich eine Lancha, das heißt ich wurde sogar vom Kapitän persönlich an der Tara abgeholt und wieder zurückgebracht, damit ich das Dinghi nicht am Strand, der einen sicheren Eindruck machte, liegen lassen musste.

Die Tour ging eigentlich nur 2 Meilen weiter zum Cabo Frio, Eine schmale Öffnung zwischen den Klippen gibt für kleine flachgehende Schiffe den Zugang zum Meer frei. In der Bucht ist das Wasser zwischen 1 und 5 Meter tief, auf der Seeseite fallen die Klippen steil ab auf 50 Meter.

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An Bord der Lancha lernte ich unter anderem eine Mutter mit Tochter aus Chile kennen und auch sie gelobten wiederzukommen. Sie genossen sichtlich die Wärme und die Farben von Brasilien, während es im eigenen Land, wo der kalte Humboldtstrom fließt wesentlich kälter ist. Die meisten sind nur eine Woche unterwegs und für viele ist das der Jahresurlaub im Ausland, da es für sie sehr kostspielig ist.

Immer wieder beobachtete ich, dass für viele sie selbst das liebste Fotomotiv waren. Mit weit vor sich ausgestreckten Armen wurden viele Selbstporträts geschossen, die dann gleich auf „Fassebucke“ (Facebook) veröffentlicht wurden. Online sein im Urlaub ist so wichtig geworden für die Menschen. Ich genoss da doch lieber die Abgeschiedenheit und das nicht immer erreichbar sein für meine Entspannung und so richtete ich wieder den Blick aufs Meer, um den Trubel zu entgehen, auch wenn es nur für kurze Zeit war, denn Rio de Janeiro lag vor dem Bug meiner treuen Tara.

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