Jetzt bin ich seit fast 3 Monaten auf meiner Tara und komme so langsam zu Ruhe. Die Auszeit in Deutschland, die Arbeiten am Schiff und der viele und liebe Besuch hatten mich doch immer auf Trapp gehalten, doch die eigentliche sportliche Bewegung, die ich mir selber verordnet hatte, kam bisher zu kurz. Jede Morgen, noch vor dem Frühstück, wollte ich den Tag mit gymnastischen Übungen auf dem Vorschiff beginnen. Danach sollte es weiter gehen mit den Strandläufen, obstreichen Frühstück und sonstigen Dingen, die jedem Gesundheits-Guru beglückt hätten.
Um meinem Ziel, ein gesundes Leben zu führen, näher zu kommen habe ich jetzt mit kleinen Schritten angefangen. Man muss ja jedes einzelne Glied des Körpers langsam dehnen und an die neuen körperlichen Ungewohnheiten heranführen. Und so beginne ich nun mehrmals täglich meine kräftige, verspannte linke Hand an Stahl- und Nylonsaiten hoch und runter krabbeln zu lassen während ich dazu, um den musikalischen Teil meines Gehirns zu trainieren, also hinten rechts, wo sich immer eine hartnäckige Locke ausbildet, mit der rechten Hand rhythmisch schlagend, klopfend, streichend und zupfend versuche, saubere Klänge aus einen mit weiblichen Rundungen vergleichbaren Teil des Holzkastens zu erzeugen, den ich mir in Lagos zugelegt habe.
Dieses sportliche Hilfsmittel, (vergleiche dazu auch „The Who“, “Rollung Stones” oder für die jüngeren “Gun`s an Roses” oder “AC/DC”) kann auch zu wild kreisenden Hüften führen, wodurch die Fettverbrennung aktiviert wird (siehe auch Elvis Presley in jüngeren Jahren). Luftsprüngen und andere unnatürlichen Drehbewegungen können bei ungeübten zu Zerrungen und Muskelverkrampfungen führen. Vor dem frühzeitigen Missbrauch als Schlaginstrument wird gewarnt, doch auch hier für die jüngeren Nachahmer, Vorsicht bei der Splittergefahr.
Und so komme ich wieder zurück auf meine vorbildliche stabile Sitzhaltung auf dem Vorschiff und den gymnastischen Übungen. Die Nebenwirkungen, wie Hornhaut an den Fingerspitzen, werden durch längeres Haar ausgeglichen, doch die Kräftigung der Unterarme, welche ja zum Segel-dichtholen wichtig sind, sind deutlich sichtbar und auch der verstärkte Drang wieder in See zu stechen, um endlich nach Marokko zu segeln. Und so ist alles im Einklang, auch wenn ich nicht immer den Ton treffe!