Wir lagen unerwartet in Silda, einer kleinen Insel vor Stattlandet und genossen die Insel in vollen Zügen, trotz der immer wiederkehrenden Regenschauer und des pfeifenden Windes. Der Wetterbericht verhießt nichts Gutes und wir blieben einen Tag länger, was aber auch nichts machte. Der Wind hatte uns nämlich hierher geweht, denn einen geplanten Ankerplatz ließen wir aus, da vom Hornelen, der höchsten Klippe Nordeuropas mit 889 m Höhe, die Fallböen auf uns herunterschossen.
Silda ist ein guter Startplatz um Stattlandet zu runden, das berühmt berüchtigte Kap Norwegens, an dem es immer Wellen gibt und der Wind zum Pfeifen eingeladen wird. Wie berüchtigt das Kap ist zeigen die Vorkehrungen und die Überlegungen. Für kleine Schiffe gibt es einen Begleitservice, bei dem das Kap im Konvoi gerundet wird und weiter wird überlegt, ob man nicht einen Tunnel durch den Berg bohrt, der dann auch so hoch sein soll, das Segelyachten mit ihren Masten dadurch kommen.
Als wir morgens die Leinen lösten waren 4 Windstärken aus Südwest angesagt. Wir verließen den Hafen um dann schnell mit Großsegel und Genua das Kap zu erreichen. Plötzlich brieste es ordentlich auf und wir schießen mit 7,5 Knoten durch die Wellen. Das Groß wurde weggenommen, denn die Wellenkämme verhießen heftige Böen. Am Kap angekommen ließ der Wind plötzlich nach und wir dümpelten bei 3 Knoten Fahrt in der alten aufgewühlten See. Ein Schlagen und Knallen, das nicht auszuhalten war. Wir nahmen die Segel weg und schmießen die eiserne Genua, unseren Motor an, um vor dem Wind Richtung Norden weiter zu fahren
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Es schaukelte und geigte mächtig und auch die Berufschiffe stampften durch die aufgewühlte See. Als wir das Kap rundeten fielen die Fallböen mit 7 bis 8 und auch 9 Windstärken über uns her. Der Wind packte uns von der Seite oder achterlicher als querab und schiebte uns weiter. Am östlichen Kap drehten wir dann weiter mit dem Bug zum Wind und ich erhöhte die Drehzahl des Motors um uns durch die kurzen Wellen zu drücken. Erst nach einer weiteren Kursänderung nordwärts setzten wir wieder die Genua und liefen gerefft bis zur Insel Kvansoya, wo das Anlegemanöver bei 6 Beaufort in der äußersten Ecke zum nächsten Nervenkitzel wurde.