Am beschwipsten Vorabend habe ich die Genua gegen unseren Ghoster (Leichtwindgenua 55 m²) ausgetauscht, da ich wenig Wind in den Fjorden erwartete und auch den Genaker unter den Vorschiffkojen hervorgekramt und ins Achterschiff griffbereit verlegt. Wir müssen mehr mit den Segeln spielen ist die Devise.
Kaum haben wir den Ankerplatz verlassen segeln wir unter Ghoster und Groß durch den weiten Fjord. Die Geschwindigkeit liegt je nach Windabdeckung zwischen 4 und 7 Knoten Fahrt. Doch auch an diesem Tag geht der Wind auf null zurück und wir starten den Motor.
Beim Navigieren fällt mir in der Karte ein verlockender Ankerplatz auf der auf dem Weg liegt. Wir haben Zeit und so geschied es das ich Birgit den Vorschlag mache das wir unsere Tara treiben lassen, sie in Ruhe ihr Buch lesen könnte ich und ich mal versuche mit der von unserem Freund Dirk geschenkten Angel etwas zum Abendessen beizusteuern. Der Motor ging aus, Birgit griff ihr Buch und die Angel war schnell bereit und ging mit ein paar Federn als Köder auf 30 m Tiefe.
Ich klopfte ein paar Mal mit dem Gewicht auf die Steine, so wie es mir Dirk erklärt hatte und schon verhakte sich was. Ich dachte bloß keine Panik, die Haken haben sich auf Grund verhakt, nicht so sehr reißen, sonst ist der einzige mit Federn geschmückter Köder weg. Doch irgendwas stimmte nicht, die Leine wackelte so komisch, die Rute verbog sich unter wechselnder Last. Ich schlug die Rute an und fing unter Pumpen an zu kurbeln. Ich schrie entsetzt da hängt was dran, während B. zögerlich ihr Buch zuklappte, es zur Seite legte und ins Wasser starrte. Plötzlich tauchte der lebendige Kabeljau samt Federn aus der Tiefe auf. Ich brauchte Platz im Cockpit um den Kapitalen Brocken schnell an Bord zu hieven. Plötzlich zappelte der Fisch vor Birgits erschrockenem Gesicht, die schreiend und sich duckend das Weite suchte.
Ich brauchte Alkohol um den Fisch zu betäuben, doch die verwirrte B. kam mit Kodan-Spray an Deck. Doch ich wollte den frischen Fisch nicht desinfizieren, sondern nur betäuben. B. war der irische Whisky zu lecker und so brachte sie doch noch puren Alkohol aus dem Medizinschrank. Der tat schnell seine Wirkung und am schönsten Ankerplatz landeten die Files in der Pfanne. Fisch frisch an Bord und B. meinte: Da denkste man kann mal in Ruhe ein Buch lesen…!