Treffen sich zwei Bierdosen…

Treffen sich zwei Bierdosen auf dem Meeresgrund. Fragt die eine die andere: Hattest du auch nichts mehr intus? – Dieser „Möchte-Gern-Witz“ ist von mir und auch überhaupt nicht zu lachen. Wenn man auf der Sonnenseite des Lebens lebt, dann liegt die Messlatte ziemlich hoch und man wird sensibel für die kleinen und großen Störungen des Lebens, vielleicht weil man es sich leisten kann darüber nachzudenken. Lebt man im Slum, dann störten einen Dreck, Lärm und Umwelt wenig, da man genug mit sich selber zu tun hat.

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Nun gehören Buzios, Morro de Sao Paulo und Ilha Grande, um nur einige Dörfer auf meinen bisherigen Weg zu nennen, nicht zu den Armengebieten Brasiliens, sondern zu den aufgrund ihrer Lage und Schönheit der Umgebung privilegierten Orte. Was sie aber mit wohl allen anderen gemeinsam haben ist der Dreck aus Plastik und Dosen. Selbst der organische Abfall von Obst und Früchten wie Limonen, die Hauptbestandteil des Nationalgetränks Caipirinha sind, überfluten die Strände und machen sie recht unattraktiv für das empfindliche Auge.

Gestern bin ich wieder zu einer der Inseln hinaus gerudert, da dort das Wasser sauberer ist und die Fische zahlreicher sind. In kurzer Entfernung sah ich etwas, was ich für Schwimmer eines Fischernetzes hielt und das im üblichen Fahrwasser der Lanchas und Motorboote. Kurzentschlossen ruderte ich dorthin, um mir ein Bild davon zu machen, denn als Segler mag ich diese Netze nicht besonders, es sei denn, sie gehen direkt in die Tiefe und gefährden nicht die freie Durchfahrt der Schiffe. Als ich nah genug heran war entdeckte ich einen Hals habend, das es sich um achtlos weggeworfen Bierdosen handelte. Anstatt sie an Land zu entsorgen werden die Abfälle von den Leuten über Bord geworfen die vom Tourismus leben und eigentlich schon aus Eigeninteresse bewusster handeln sollten.

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Viele arme Menschen in Brasilien sammeln die Aluminiumdosen, um sie als Altmetall zu verkaufen. Überall sieht man sie mit Säcken herumlaufen und die Dosen sammeln. Vor Restaurants warten sie oft geduldig, bis jemand seine Dose leergetrunken hat. Ich selber sortiere die Dosen bei mir aus und sammle sie in separaten Müllbeuteln, damit man nicht meinen gesamten Abfall durchwühlen muss, der dann vielleicht wieder durch die Gegend fliegt.

Brasilien hat noch einen weiten Weg vor sich, was Umweltschutz angeht. Kleine Anfänge sind sichtbar. Eigeninitiativen und kleine Organisationen versuchen darauf aufmerksam zu machen, doch bis dies im Kopf der Menschen ankommt wird es wohl noch lange dauern.

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