Oh, Oh!!!

Nicht das ihr meint, dass wir in Brasilien schon den ersten April haben, auch wenn wir leicht vor der deutschen Zeit sind und ihr diesen Bericht als Seemannsgarn abtut. Da habe ich vielleicht schon eher Geburtstag, doch dass spielt auch keine Rolle, doch der Alte wird alt.

Sache gibt es – die darf man keinen erzählen, aber unter uns und der Reihe nach geht das vielleicht noch mal durch.

Also von Guarapari hatte ich Kurs auf Buzios genommen, das liegt alles noch in Brasilien und zwar mitten drin. Die Navigation war schnell gemacht, vielleicht zu schnell, auch wenn sie am Ende gestimmt hat – teilweise! Ein Mathematiker würde sagen:“ Die Formel war richtig, nur das Ergebnis war falsch!“

Ich bin also die 160 Meilen durch Unwetterfronten mit 390° Winddrehungen (!!!) gesegelt, habe bewusst in der Nacht zwischen Untiefen eine Abkürzung genommen, die auch vorher nicht geplant war, habe Fischernetze nachts umschifft, die planlos der Tara in den Weg gelegt wurden, habe Patenthalsen mit Gefühl vermieden und als ich die Halbinsel von Buzios ansteuerte, mit ihren vielen Ankerbuchten kam ein dermaßen gewaltiger Tropenregen herunter, das man die Hand nicht mehr vor den Augen sehen konnte und die Regentropfen auf den Pupillen weh taten. Soweit also für den Segler kein Problem. Auch der Ankerplatz war schnell gefunden und zwei Gruppen von Laserseglern trainierten hart im Regen, da dies auch der vermeintliche Olympiastützpunkt sein sollte. Wie auch immer, ich hatte mich auf meinen Wegpunkt konzentriert, das Echolot fiel mal wieder aus und ich ließ den Anker in 3 m Wassertiefe fallen. Dann, nach über 30 Stunden kam die Entspannung und die Umgebung wurde verwundert begutachtet. Keine Seglerszene, die ich eigentlich erwartet hatte. Ich war wieder mal alleine, gefallen hat es mir aber trotzdem.

DCF 1.0

Am nächsten Morgen macht ich das Schlauchboot fertig und ruderte ans Land. Im Segelclub war nichts los und ich spazierte am Strand entlang, der viele nette Restaurants hatte, bis ich dann in die Stadt abbog, mir die Geschäfte anschaute und einkaufen ging. Vielleicht hätte ich Brötchen beim Bäcker kaufen sollen, denn da steht zumindest in Deutschland immer eine Adresse drauf, dann hätte ich vielleicht früher was gemerkt.

Wie auch immer, mit einem schönen Stückchen frischen Lachs ruderte ich zurück zur Tara, trank mir einen Saft und schaute gelangweilt ins Seehandbuch und schaltete den Plotter an, als ich erschrak. Ich war gar nicht in Buzios, sondern 2 Meilen weiter, in einer ähnlichen Bucht, auch mit einem Segelclub, aber nicht bei dem Olympiastützpunk von Buzios.

Den Wegpunkt für den Landfall hatte ich aus dem Handbuch und die anderen suchte ich mir selber aus dem Plotter und den Seekarten. Vielleicht hätte ich eine andere Brille tragen sollen, dann hätte ich das Kleingedruckte lesen können und mir wäre der Ortsname aufgefallen, denn der war nicht Buzios.

Kurzentschlossen holte ich den Anker auf und fuhr drei Buchten zurück – und da war dann der wenig vermisste Remidemi, der Olympiastützpunk und eine Vielzahl von Einheimischen Schiffen. Nur wenig Ankerplatz gab es hier, der war an dem unbekannten Ort viel viel großzügiger!!!

 

 

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