Meine Atlantiküberquerung 1. Teil

Am 15. Januar 2015 war es endlich soweit, morgens um 8 Uhr ging der Anker auf Tara hoch. 2 Tage zuvor ist Birgit und Monika abgereist und die letzten Vorbereitungen für meine 2. Atlantiküberquerung, nach 1993, waren schnell gemacht. Tara ist immer noch gut ausgestattet mit vielen Konserven, Milch, Wasser, O.- und Gerstensaft, von daher musste nur noch Obst, Gemüse, Wurst und Käse ergänzt werden. Das reinigen des Unterwasserschiffs und das seefeste Verstauen und festzurren aller größeren Teile, wie Kisten und Fahrrad, nahmen dabei die meiste Zeit in Anspruch.

Diese Atlantiküberquerung stand unter ganz andren Vorzeichen als meine 1. Überquerung 1993. Damals waren wir mit 8 Leuten an Bord einer schnellen 15 m langen Helsman 50, die wir von Antigua über die Azoren nach Spanien segelten. Die Technik damals war noch sehr übersichtlich. Es gab keinen Autopiloten und auch keine Windsteueranlage, und so musste das Schiff 24 Stunden täglich von Hand gesteuert werden. Es gab damals auch noch keine Computer, Plotter oder GPS-Geräte. Einen Satnav hatten wir, der alle 6 Stunden eine Position errechnete. Heute bekommt man sekündlich neue Daten. Als damals, nach 24 Stunden die Batterien aus ungeklärten Ursache leer waren, mussten wir Astronomisch navigieren. Ich hatte damals gerade als Autodidakt meinen C-Schein für Hochseesegeln gemacht und war noch voll fit in diesen Dingen. Morgens und nachmittags wurde die Höhe der Sonne mit Hilfe des Sextanten gemessen, aus verschiedenen Büchern (Nautisches Jahrbuch und HO-249 Tafeln mit Millionen von Zahlen)wurden andere Daten gesammelt und daraus die Position errechnet. Es war kein Hexenwerk, doch heute gerät diese sternenbezogene Navigation immer mehr in Vergessenheit, da sich auf jeden Schiff mindestens 6 bis 10 GPS-Geräte oder Antennen befinden, die die Daten empfangen.

Sextantenbild (360x400)

Auf der Tara ist es heute nicht anders. Neben verschiedenen GPS-Geräten befinden sich noch 3 Laptops mit Seekarten und ein Tablet an Bord. Auch wenn ich nicht der größte Freund dieser ganzen Technik bin gibt es für mich Argumente, warum ich nicht mehr darauf verzichten will. Die Elektronik vereinfacht das Leben an Bord sehr, gerade auch als Einhandsegler und sie ist auch einfach zu billig geworden, als das man aus Sicherheitsgründen darauf verzichten sollte.

Als es endlich los ging, wurden noch in der Ankerbucht von Mindelo die Segel gesetzt und der Antao-Kanal empfing uns mit einem ruppigen, steilen Seegang der vom Wind getrieben war.

Der Speedalarm am GPS war auf 7,5 Knoten Fahrt eingestellt und nervte schnell mit seiner Piepserei. Ich stellte ihn auf 7,8 Knoten hoch, was aber nichts nützte, da wir lange mit 8 bis 8,5 Knoten dahin sausten. Tara schien froh zu sein endlich wieder dorthin gesteuert zu werden, wo sie auch hingehört – nämlich auf die offene See!

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.