Es war ein langer Weg bis hier hin und nun geht es bald wieder zurück, da ein technisches Problem mich nicht so recht frei bewegen lässt Mein alter Autopilot ist kaputt Wahrscheinlich 38 Jahre im Dienst der Tara, so alt wie sie jetzt ist Wahrscheinlich ist es nun die Hitze und die Luftfeuchtigkeit die ihm zu schaffen macht Audrey hatte der Voreigentümer ihn genannt und so haben wir unseren treuen Helfer weiter genannt Als Einhandsegler ist man froh über die Technik die einem das Leben erleichtert.
Und gerade hier in Belize ist sie fast unentbehrlich zwischen den vielen Riffen, die so zahlreich sind das es keine genauen Seekarten gibt. Sehr häufig steht in den Karten nicht genau vermessen Da segelt man über 20 Metern Tiefe Riffe und plötzlich steigen sie bis auf 2, 3, 4, Meter an und treiben den Skipper in den Wahnsinn, denn niemand will das sein Schiff der Namensgeber des unverzeichneten Riffs wird.
Am Ranguana Cay haben wir unteranderm gelegen. Es ist fast so wie man sich ein Tropenparadies vorstellt Runde Insel mit Palmen und kleinen Strand, dazu ein Riff.
Auf das Riff hatte ich mich am meisten gefreut. Endlich im klaren Wasser tummeln, meine Achillessehne trainieren, schnorcheln und fotografieren Leider war das Wasser nur am Ankerplatz auf 7 m Tiefe einigermaßen klar, doch leider am Riff wühlte die Brandung den Untergrund auf und die Sichtweite betrug nur noch ca. 4 Meter Um so verwundert schaute ich herein als zwei große Adlerrochen majestätisch an mir vorbei glitten. Elegant flogen sie mit ihren getupften Schwingen ruhig und gelassen dahin.
Dann sah ich noch die unverkennbare Flosse eines Hais im Sand liegen während der Kopf unter einem Felsen lag Ein ca. 1 Meter großer, harmloser Ammenhai. Ich hatte den Schalk im Nacken und überlegte ob ich ihn in den Schwanz zwicken sollte, doch ich ließ ihn in Ruhe seine Mittagspause.
In der Nacht braute sich was zusammen. Die Funkanlage fing an zu knistern und am dunklen Himmel blitzte es pausenlos. Nachts um 12 Uhr ging der Tanz los Der Wind heulte auf, die Blitze entluden sich sekündlich und der Donner grollte in die pechschwarze Nacht. An Schlaf war nicht mehr zu denken Auf den paar Schiffen um mich herum ging auch das Licht an. Ich stöpselte die meisten elektronischen Geräte von der Bordelektrik ab, falls doch mal ein Blitz in den Mast haut.
Das Tief zog genau über uns herüber und Tara drehte sich mehrfach um die eigene Achse Ich hatte das sechsfache der Tiefe gesteckt, doch das war wohl bei 25 bis 35 Knoten Wind und aufgewühlter See nicht genug Irgendwann merkte ich das wir gedriftet sein mussten, was schon sehr beunruhigend war, doch wir drifteten nicht weit und zum Glück in die richtige Richtung. Weg von den anderen Booten und vom Riff.
Es wäre keine Freude gewesen nachts im Gewittersturm alleine den Anker einzuholen und wieder auszubringen. Doch alles ging gut und mein guter Rocna Anker, der aus dem Seegras ausbrach, fand alleine neuen Halt im Sand. Auf der einen Seite beruhigend, andererseits auch wieder nicht.
Seegras ist für alle Anker ein schwieriger Untergrund Die Spitzen der Anker ziehen das nur oberflächlich verwurzelte Seegras aus dem Untergrund und reißen es mit und finden dadurch keinen Halt mehr Beim nächsten Mal werde ich noch mehr Kette stecken, denn eine alte Weisheit sagt, dass eine Kette nur gut ist, wenn sie nicht im Ankerkasten liegt, sondern auf dem Meeresgrund