Abgefahren!!!

Die Leinen sind los – das ist das wichtigste an einer langen Reise und wir sind schon fast auf 1000 km Distanz zu Duisburg gegangen. Das Ende war verdammt anstrengend und manchmal glaubte man dem Herztod nahe zu sein, so groß war der eigene Druck sich an seinen Abfahrtstermin zu halten. Doch was sollte man auch machen. Die geladenen Freunde waren bestellt, die Firma ruhte, die Wohnung vermietet, alle Versicherungen gekündigt, die Telefone still gelegt, das ganze Aufgebaute lag brach.

Der Anfang war dann genauso anstrengend. Gegenwind nach Norwegen, genau aus Nord, unserer Richtung. 4-5 Windstärken, dann 6-7. Tonnenweise übergoss sich das Wasser über die tiefer gelegte Tara und fand seinen Weg in die Vorschiffkojen. Das war Neuland, doch wir mussten diese Baustelle erst einmal ignorieren.

Die Crew war seekrank und opferte ihren Mageninhalt Neptun. Auch ihm schien es nicht zu schmecken, die Winddrehung blieb aus und die See ruppig. Die Ozeandampfer kreuzten unseren Weg und die Ölplattformen wichen uns nicht aus, riesige Windparkanlagen, die in meinen Seekarten von anodazumal noch keine Erwähnung fanden sorgte in ihren Ausmaßen für Überraschungen und zusätzliche neu eingerichtete militärische Sperrgebiete raubten den Schlaf.

30 Meilen vor dem ersehnten Land hatte der Gott der Winde Odin ein einsehen, er beruhigte sich und das Meer und war sicher zu der Einsicht gekommen, dass wir so nicht von unserem Vorhaben abzuhalten sind Norwegen zu erreichen.

Für die Ansteuerung von Egersund in der Nacht war das eine nette Geste. Birgit übernahm das Ruder und stand unter Hochspannung. Zuviel Neuland, zu viele Steine im Weg. Sicher erreichten wir um 4 Uhr morgens den geschützten Hafen. 91 Stunden für 457 Meilen gegen an ist nicht schlecht und wenn das der Streß zu Anfang unserer Reise war und es von nun an ruhiger wird ist das für uns  Abgefahren!!!