Das Wetter hat sich endlich etwas beruhigt, die Welle hat gedreht und abgenommen, von vormals gut 7 m auf 5 bis 6 m. Das wichtigste war aber die Drehung in den nördlichen Sektor, so dass die Hafeneinfahrt nicht mehr durch die Brecher bombardiert wurde und so war dann auch die Hafenbehörde zu der Einsicht gekommen, dass es nun ungefährlich sei den Hafen zu verlassen oder zu entern.
Morgens um 7 war sie noch gesperrt, doch nachdem gegen 9 Uhr der schwarze Zylinder nicht mehr am Tower hing wurde das Schiff aufgeklart und die Festmacher wurden gelöst. Povao ist netter als die Hafenhandbücher es beschreiben, doch der Hafen ist bei Welle eine Katastrophe.
Riet und Roland mit ihrer Lios Alvar verließen mit mir den Hafen. In der Einfahrt stand noch der Schwell und nach Murphys Law kam natürlich auch eine besonders hohe Welle an der Mauerkante entlang gelaufen und zeigte mir gleich im Schiffinneren wo ich Dinge nicht ordentlich verstaut hatte. Draußen auf See gingen die Segel direkt hoch und der Motor aus. 178 Seemeilen lagen vor uns und ich rechnete mit 34 Stunden Segelzeit. In der hohen Dünnung gerieten die Segel regelmäßig in Abdeckung und fingen an zu schlagen und die Lios verschwand regelmäßig hinter den Wellenbergen. Das war nicht schön, aber alleine die Tatsache, dass Tara wieder auf See war zählte. Mit der Zeit nahm der Wind weiter zu. Er kam achterlich und ich beginn, der Geschwindigkeit zuliebe vor dem Wind zu kreuzen.
Gegen Abend drehte der Wind noch weiter auf Nord und ich nahm das Großsegel weg und ließ Tara nur unter der Genua platt vor dem Laken laufen. Anfänglich lief es noch mit 5 bis 6 Knoten unerwartet schnell, doch in der Nacht ging die Fahrt durchs Wasser auf 4 bis 5 Knoten zurück, was mir aber auch recht war, denn so konnte ich meinen 20-minütigen Schlafrhythmus einhalten.
Das auf die Technik nicht immer verlas ist musste ich in dieser Nacht wieder feststellen, als Fischer um mich herum auftauchten, die kein AIS (Automatisches Identifizierungsystem) aussendeten und ich sie auch mit meinem Radar nicht erfassen konnte.
Am Morgen setzte ich dann den Genaker, eine buntes Segel was dem Spinnaker ähnelt. Mit 6 bis 7,5 Knoten Fahrt ging es weiter. 10 Meilen vor dem Ziel nahm ich dann den Genaker weg und setzte die anderen Segel und erreichte am Abend mit Vollspeed den Hafen von Cascais.