Ich wollte schon lange mal ein Bericht über die Gefährlichkeit von Häfen und Ankerplätzen schreiben – nun wurde die Tara getroffen, zu Silvester.
Viele haben Angst oder zumindest sehr großen Respekt wenn sie hinaus fahren auf offene Meer. Gerade auf den Kanaren und den Kap Verden, wo die Menschen aufbrechen um über den Atlantik zu segeln trifft man immer wieder auf sorgenvolle Gesichter. Tatsächlich kommen aber sie alle gesund und munter und meistens ohne große Schäden an ihren gut ausgerüsteten Schiffen, drüben an.
Viel gefährlicher sind die Ankerplätze und die Häfen. Dort, im meist engen Bereich kracht es regelmäßig. Oft verursacht durch fast fahrlässiger Verhalten von Skipper und Crew, die unkonzentriert beim Manöver sind.
Slippende Anker, weil zu wenig Kette gesteckt wird sieht man regelmäßig wenn Wind aufkommt.
Hier in Mindelo riss ein Skipper den Anker eines anderen Bootes heraus, weil er zu dicht vor diesem sein Anker fallen ließ und ihn dann wieder lichtete und weg fuhr. Das andere Boot fing an zu driften, worauf ich selber noch mal 10 m Ketten stecken musste, da der Driftende mir zu nahe kam. Als Wind aufkam ging die Drift schnell weiter in Richtung eines Frachters. Ich machte den Spanier schnell darauf aufmerksam, der glücklicherweise an Bord war. Dieser konnte kurz vor dem Frachter ein Zusammenstoß vermeiden. Wenn er nicht an Bord gewesen wäre hätte er am Ende der Bucht auf dem Riff ein jähes Ende seiner Träume erleben können. Unverschuldet! Ähnliche Geschichten erlebt man regelmäßig und nun bin ich auch betroffen. Ein Franzose, der neben mir lag, hat beim Ablegen sich quergelegt. Dabei hackte der Anker sich an der Relingsstütze der Tara fest und verbog sie stark, dass man sie nicht mehr richten kann. Wir waren nicht an Bord, doch er meldete sich später leicht betröppelt und entschuldigte sich.
Shit happen und ich war froh, das nicht der Rumpf auch noch etwas abbekommen hatte. Dieser wurde schon durch Fischer in Essaouira genügend in Mitleidenschaft gezogen. Die Reparatur muss nun wohl bis Brasilien warten, da dort gute Handwerker zu finden sind.